ORF-Direktoren: Finanzchef noch nicht gefunden

Dr. Alexander Wrabetz zum dritten Mal in Folge zum ORF-Generaldirektor bestellt
Dr. Alexander Wrabetz zum dritten Mal in Folge zum ORF-Generaldirektor bestellt(c) ORF (Thomas Ramstorfer)
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Das Team von Generaldirektor Alexander Wrabetz nimmt Formen an. ORF III--Chefredakteur Christoph Takacs soll nach Salzburg gehen.

Die Bewerbungsfrist für die vier Direktoren und neun Landesdirektoren des ORF ist am Donnerstag abgelaufen. Das künftige Team von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nimmt zugleich immer stärkere Konturen an. Lediglich die Frage der Nachfolge von Finanzdirektor Richard Grasl scheint noch offen zu sein.

"Schauen wir einmal, wer sich bewirbt." Mehr war ORF-Chef Wrabetz am Donnerstag am Rande der Präsentation des neuen Klassik-Portals fidelio nicht zu entlocken. Wrabetz sucht für sein neues Team einen Programmdirektor, einen Radiodirektor, einen Kaufmännischen Direktor einen Technischen Direktor sowie neun Landesdirektoren. Als Fixstarter gelten Fernsehdirektorin Kathrin Zechner als Programmdirektorin sowie Technik-Chef Michael Götzhaber als Technischer Direktor.

Rammerstorfer will doch nicht Finanzchef werden

Für die Kaufmännische Direktion wurde zuletzt Oberösterreichs Landesdirektor Kurt Rammerstorfer als möglicher Kandidat und Signal an das bürgerliche Lager ins Spiel gebracht, Rammerstorfer wird sich aber nach APA-Informationen nicht als Finanzchef bewerben.

Er wird sich dem Vernehmen nach aber "nur" um den Posten des oberösterreichischen Landesdirektors bewerben. Ein Wechsel nach Wien dürfte für Rammerstorfer nicht infrage kommen.

Eigensperger Radiodirektorin?

Die Funktion des Radiodirektors soll einer der drei Channel Manager im Radio übernehmen. Derzeit sind das Peter Klein bei Ö1, Georg Spatt bei Ö3 und Monika Eigensperger bei FM4. Als Wrabetz' Favoritin gilt Eigensperger. Daneben wird sich auch Stefan Ströbitzer, Projektleiter für den multimedialen Newsroom, um den Job bewerben.

Auch bei den Landesdirektoren lichten sich die Nebel langsam. In Vorarlberg kann Markus Klement mit seiner Wiederbestellung rechnen. In Tirol gilt die Verlängerung von Helmut Krieghofer als fix. "Ich will weitermachen", sagte Krieghofer diese Woche der "Tiroler Tageszeitung". Zugleich betonte der 64-Jährige, dass er im Fall seiner Wiederbestellung wohl nicht mehr die gesamte fünfjährige Amtszeit absolvieren werde. Mindestens bis 2018 - in diesem Jahr wird in Tirol gewählt - sei aber mit ihm zu rechnen.

Takacs statt  Brunhofer in Salzburg

In Salzburg muss der noch unter der früheren SPÖ-Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bestellte Roland Brunhofer auf Wunsch von ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer seinen Sessel räumen. Ihm dürfte ORF III-Chefredakteur Christoph Takacs folgen. Gegenüber den "Salzburger Nachrichten" bestätigte Takacs seine Bewerbung.

Brunhofer hat sich unterdessen für alle 13 ausgeschriebenen Direktorenpositionen beworben, wie er am Donnerstag der APA sagte. "Aus rechtlichen Gründen muss ich mich bewerben. Und da ich in letzter Zeit für so gut wie alles gehandelt wurde, habe ich mich auch für alles beworben."

In der Steiermark soll der Direktorenvertrag des 63-jährigen Gerhard Draxler ebenfalls noch einmal verlängert werden. Gleiches gilt für die Kärntner Landesdirektorin Karin Bernhard, Niederösterreichs Landesdirektor Norbert Gollinger und die Wiener Landesdirektorin Brigitte Wolf.

Burgenland: Ablöse auf Wunsch der SPÖ

Im Burgenland soll es indes einen Wechsel geben. Landesdirektor Karlheinz Papst soll auf Wunsch der dortigen SPÖ abgelöst werden. Als Wunschnachfolger gilt Werner Herics, der zuletzt in der ORF-Zentrale als Leiter Organisation im Standortprojekt fungierte. Papst wird sich wieder um den Posten des Landeschefs bewerben.

Der bei der ORF-Wahl von der ÖVP unterstützte und dem SPÖ-Kandidaten Wrabetz unterlegene Richard Grasl wird unterdessen den ORF mit Jahresende verlassen.

Grasl Zukunft war auch Randthema bei der Präsentation des Klassikportals fidelio. ORF-Partner und Unitel-Geschäftsführer Jan Mojto meinte dort auf die Frage, ob Grasl zu seiner Mediengruppe wechselt könnte: "Ich glaube, dass Herr Grasl nicht mich braucht, um ein Job-Angebot zu bekommen, aber wir können darüber reden." Grasl selbst dürfte seine Zukunftspläne im Herbst bekanntgeben.

(APA)

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