Talk im Hangar-7: "Ich strecke Ihnen die Hand aus"

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Weil Servus TV den Chef der Wiener Identitären zur Sendung "Talk im Hangar-7" einlud, sagten drei Gäste ab. Als Ersatz fungierten Andreas Unterberger und Johannes Voggenhuber.

Ursprünglich wollte Moderator Michael Fleischhacker in der Servus-TV-Sendung "Talk im Hangar-7" mit seinen Gästen über das Thema "Wie gefährlich sind unsere Muslime?" diskutieren - tatsächlich wurde es eine Debatte unter dem Titel "Darf man Rechtsextreme einladen?". Fleischhacker begrüßte anfangs nur zwei Gäste - den früheren grünen Bundesrat Efgani Dönmez und den Chef der Wiener Identitären Martin Sellner. Drei weitere Gäste hatten ihre Teilnahme im Vorfeld abgesagt - wegen Sellner.

Servus TV hatte am Donnerstagnachmittag zwei weitere Gäste angekündigt, wollte ihre Namen aber nicht verraten. So blieben zwei Sitze zunächst leer, erst nach ein paar Minuten lüftete Fleischhacker das Geheimnis: Blogger Andreas Unterberger und der ehemalige grüne EU-Abgeordnete Johannes Voggenhuber nahmen Platz.

Der Verlauf der Diskussion war größtenteils, wie man sich das ob des Themas, der Gäste und des Wirbels vorab erwarten konnte: Dass Unterberger, wie Fleischhacker ein ehemaliger Chefredakteur der "Presse", und Voggenhuber ideologisch sehr weit voneinander entfernt stehen, wurde einmal mehr deutlich, war aber nichts Neues. Überraschend war, dass Unterberger Identitären-Chef Sellner politisch nicht zuordnen konnte, wo der doch auf seinem Blog bereits einen Beitrag geschrieben hatte:

Andreas Unterberger im #hangar7 so: Ich hab mich mit den Identitären & Martin Sellner noch nie beschäftigt.
via @gewitterlandpic.twitter.com/h0Ja6YPcRY

— Hanna Herbst (@HHumorlos) 20. Oktober 2016Dönmez lud Sellner ins Flüchtlingsheim ein

Den Mediator gab, auch das war wohl zu erwarten, Dönmez ("versuche, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen"). Am Ende der Sendung lud er Sellner gar in ein Flüchtlingshaus ein: "Ich lade Sie ein, wenn Sie möchten, ich strecke ihnen die Hand aus, kommen Sie mit mir in ein Flüchtlingswohnheim und horchen Sie sich die Geschichten der Jugendlichen an. Vielleicht wird es etwas dazu beitragen ihre Sichtweisen zu ändern", so Dönmez. Sellner antwortete - für viele wohl überraschend: "Ich nehme die Einladung sehr gerne an".

Unterschiedliche Reaktionen in den sozialen Medien

Kurz nach Ausstrahlung der Sendung postete Servus TV auf seiner Facebook-Seite einen Videozusammenschnitt mit den "besten Zitaten". Die Reaktionen der User waren dort primär positiv. "Eine Debatte zuzulassen, welche ein breites Spektrum an unterschiedlichen Meinungen abdeckt und in welcher auf sachlicher Ebene diskutiert wird", meinte eine Userin. Fleischhacker wurde als guter Moderator gelobt. Auch auf Twitter gab es Meinungen, wonach die Diskussion "richtig gesittet" ablief. Zudem wurde Dönmez als "Stimme der Vernunft" hervorgehoben.

Jetzt wischens der Twitteria eins aus und diskutieren richtig gesittet #hangar7

— Clemens Neuhold (@neuholder) 20. Oktober 2016ein hoch dem @efganidoenmez. eine wohltuende grüne stimme der vernunft. #tih7#servustv

— Heimo Lepuschitz (@heimolepuschitz) 20. Oktober 2016Andere kritisierten, wie schon die Stunden zuvor, die Einladungspolitik des Senders, Moderator Fleischhacker, aber auch den Umgang der Studiogäste mit Sellner:

Sehr gute Nazidoku auf ServusTV #servustv

— Sebastian Huber (@SebastianHbr) 20. Oktober 2016Jetzt verteidigt Dönmez die Identitären statt sie anzugreifen. Holy Moly. #servustv

— Rudi Fußi (@rudifussi) 20. Oktober 2016Manche kommentierten die Diskussion ironisch:

Und jetzt müssen die alle noch gemeinsam red Bull trinken im #hangar7. Das kann nicht gut ausgehen.

— Markus Huber (@markus_vgf) 20. Oktober 2016>> Link zur Sendung "Talk im Hangar-7"

(mtp.)

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