Deutscher Schauspieler Manfred Krug gestorben

ZDF MARKUS LANZ Schauspieler und S�nger Manfred Krug anl��lich der ZDF Talkshow Markus Lanz am
ZDF MARKUS LANZ Schauspieler und S�nger Manfred Krug anl��lich der ZDF Talkshow Markus Lanz am(c) imago/STAR-MEDIA (imago stock&people)
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Der deutschen "Bild"-Zeitung zufolge ist der Schauspieler mit 79 Jahren gestorben. Manfred Krug war einst Hamburger "Tatort"-Kommissar.

Der Deutsche Schauspieler Manfred Krug ist mit 79 Jahren gestorben. Das berichtet die deutsche "Bild"-Zeitung, Krugs Management hat diesen Bericht laut "Spiegel" bestätigt. Der "Bild" zufolge starb Krug bereits vor einigen Tagen in Berlin und wurde inzwischen im engsten Familienkreis beerdigt.

Der Schauspieler war in Produktionen wie "Liebling Kreuzberg" und "Auf Achse" zu sehen gewesen und verkörperte von 1984 bis 2001 den Hamburger "Tatort"-Kommissar Paul Stoever, außerdem spielte er in der "Sesamstraße" mit.

Der deutsch-deutsche Schauspielerstar

Krug war der deutsch-deutsche Schauspielerstar par excellence. Geboren wurde er am 8. Februar 1937 in Duisburg, übersiedelte aber bereits als Bub mit seinem Vater 1949 in die gerade entstehende DDR, bevor er 1977, nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, wieder in den Westen wechselte. Zuvor war er jedoch in der DDR der "Tausendsassa der Defa-Filme", wo er in den Babelsberger Studios seit 1961 unter Vertrag stand.

Als der 1965 gedrehte Frank-Beyer-Film "Spur der Steine" mit Krug als aufmüpfig-anarchistischer Baubrigadier von der SED verdammt wurde und schnell wieder aus den Kinos verschwand bzw. von Stasitrupps gestört wurde, war Krug entsetzt. "Das war Goebbelssche Manier, und ich erlebte meinen ersten schweren Einbruch mit meinem Glauben an das bessere, gerechtere Deutschland mit den sozialistischen Idealen", erinnerte er sich. "Hieb Nummer zwei" war die militärische Niederschlagung des Prager Frühlings 1968.

Beruflich kalt gestellt

Das Fass zum Überlaufen brachte dann die Biermann-Ausbürgerung im November 1976. Nach dem massenweisen Künstlerprotest, dem sich auch Krug angeschlossen hatte, wurde der Schauspieler beruflich kaltgestellt und von Stasi-Leuten verfolgt.

Später war er im Westen das liebenswerte und auch manchmal ruppige "Raubein, das von drüben kam", wie ihn Zeitungen nannten. Mit Filmen wie "Mir nach, Canaillen!", "Wege übers Land", "Fünf Patronenhülsen" und "Auf der Sonnenseite" wurde Krug einer der populärsten Kino- und Fernseh-Schauspieler im Osten Deutschlands, der von 1969 bis 1973 mehrmals zum Publikumsliebling gewählt wurde. Später gehörte er zu den Künstlern, die auch in der Bundesrepublik - nach einigen Anlaufschwierigkeiten und Ängsten - den beruflichen Anschluss fanden.

Der "deutsche Kojak" 

Dort wurde er als brummiger "Tatort"-Kommissar Stoever als der "deutsche Kojak" ein Fernsehstar und war als "Liebling Kreuzberg" auch der populäre Anwalt, der ein Herz für die kleinen Leute hat. Nebenbei gab es auch (an der Seite von Lilo Pulver) Gastspiele in der Sesamstraße, womit Krug seine Vielseitigkeit unterstreichen wollte, denn er sei "keineswegs auf einen Rollentyp festgelegt, wie manche meinen", wie er sagte. "Also bitte, wenn mir einer den 'Glöckner von Notre Dame' gibt, dann werde ich den sicher gut spielen - man muss nur den Mut haben, mir so etwas anzubieten."

Dass er flexibel war, bewies er schon zu DDR-Zeiten wie zum Beispiel in Goethes "Urfaust" mit Hilmar Thate, in der Oper "Der Freischütz" oder in einer "Porgy und Bess"-Inszenierung an der Ostberliner Komischen Oper in der Regie von Götz Friedrich.

Spielte unter der Regie von Bertolt Brecht

Kaum mehr bekannt ist heute, dass Krug noch unter der Regie von Bertolt Brecht als Schauspieleleve am Berliner Ensemble 1955 einen Panzerleutnant in Bechers "Winterschlacht" spielte.

Vom aktiven Schauspielberuf hatte sich Krug schon mit dem Eintritt ins offizielle Rentenalter zurückgezogen. Von einem Schlaganfall 1997 erholte er sich ironischerweise in einer Rehaklinik auf dem Gelände der einstigen "SED-Bonzensiedlung" Wandlitz. Im April 2013 erhielt der Künstler das Bundesverdienstkreuz.

Krug hinterlässt drei Kinder mit seiner Ehefrau Ottilie, sowie eine uneheliche Tochter.

>> Bericht in der "Bild"-Zeitung

(APA/dpa)

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