Frauen über den Trump-Triumph: Es war seine Sprache

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Journalistinnen diskutieren beim Kongress über einfache Bilder und die „Arroganz der Ignoranz“.

Auch beim Journalistinnenkongress am Mittwoch wurde das US-Wahlergebnis eingehend diskutiert – in der Kaffeepause ebenso wie am Podium. Wie konnte Donald Trump das schaffen? Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling von der University of Carolina hält Trumps Ausdrucksweise für wahlentscheidend: Er habe seine Botschaften in einfache Bilder verpackt – mit Slogans wie „Wir brauchen eine Mauer“ oder „Make America Great Again“. Das sei beim Wähler besser angekommen als inhaltliche Argumente. Mit Fakten könne man heute nicht mehr punkten, ist Wehling überzeugt. Das sieht auch die Linguistin Ruth Wodak (Uni Wien und Lancaster) so. Sie sprach von der „Arroganz der Ignoranz“: „Fakten und Bildung zählen heute nicht mehr.“

Vorschläge, wie es Journalisten besser machen können, gab es: Wehling sagte, man müsse auf das „Framing“ achten, also auf die ideologische Bedeutung, mit der Begriffe aufgeladen sind: Schlagwörter wie „Flüchtlingswelle“ fördern das Gefühl der Bedrohung, positive Begriffe wie „Gutmensch“ sind negativ besetzt. Da müsse man sprachliche Alternativen suchen. Wodak betonte: „Man muss nicht auf jeden Skandal mit einer Schlagzeile antworten“ – das würde das „Perpetuum mobile des Rechtspopulismus“ nur fördern.

Eine, die die Problemzonen der Gesellschaft freilegt, ist die Journalistin und „Presse“-Kolumnistin Sibylle Hamann – sie bekam am Vorabend der Veranstaltung die Goldene Medienlöwin für ihre Vorbildfunktion überreicht. Die Silberlöwin ging an Elisa Vass (Ö1). Der „Falter“ wurde für die Anti-Sexismus-Kampagne „Uns reicht's!“ geehrt. (i. w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2016)

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