Ultrarechte "Breitbart News" verlieren wichtigen Werbeanbieter

September 28 2016 Los Angeles California U S Larry Solov president and CEO of Breitbart News
September 28 2016 Los Angeles California U S Larry Solov president and CEO of Breitbart News(c) imago/ZUMA Press (imago stock&people)
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Die Plattform für Online-Werbung AppNexus nahm "Breitbart News" aus dem Vertriebsnetz. Der Website wird die Verbreitung von Hassparolen vorgeworfen.

Wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Hassparolen hat das einst vom Chefberater des designierten US-Präsidenten Donald Trump geführte ultrarechte Nachrichtenportal Breitbart News einen wichtigen Geschäftspartner verloren. AppNexus, eine der größten Plattformen für Online-Werbung, nahm die rechtskonservative Website bis auf weiteres aus ihrem Vertriebsnetz.

Sie habe gegen Verhaltensregeln verstoßen, sagte ein Sprecher des Werbedienstleisters. Das Nachrichtenportal ist seit längerem umstritten. Unter der Führung des Trump-Chefstrategen Steve Bannon wurde es laut Beobachtern zu einem "Forum für weiße Rassisten, Antisemiten und der Alt-Right-Bewegung, eines losen Zusammenschlusses von Neonazis und Nationalisten".

"Breitbart News"-Chef Larry Solov wies die AppNexus-Vorwürfe zurück. Sein Unternehmen verurteile schon immer Rassismus und Fanatismus in jeder Form.

Der Republikaner Trump hatte erst kürzlich seinen Wahlkampfleiter Bannon zum Chefstrategen ernannt. Politiker der Demokraten kritisierten dies und bezeichneten Bannon als Förderer von Rassismus und Frauenfeindlichkeit.

"Breitbart News" wird auch vorgeworfen, einen tendenziösen Kampagnen-Journalismus zu betreiben. Das Portal will noch vor den Wahlen im nächsten Jahr nach Deutschland und Frankreich expandieren.

Schlagzeilen wie "Verhütung macht Frauen hässlich"

Die Schlagzeilen von "Breitbart" sind eine Mischung aus Meinungsmache - vor allem gegen Eliten und Einwanderer - und teilweise zurechtgebogenen Fakten. Zudem bietet die Website Kolumnisten einer enthemmten Rechten ein Forum, darunter vor allem dem Briten Milo Yiannopoulos, der mit mehreren Beiträgen Debatten auslöste, darunter Titel wie "Es gibt keine Diskriminierung von Frauen in der IT-Branche, sie sind nur schlecht in den Vorstellungsgesprächen", "Verhütung macht Frauen hässlich und verrückt" oder "Die Schwulenrechte haben uns dümmer gemacht - Zeit, sie wieder abzuschaffen".

"Breitbart" berichtet zwar nur über sehr ausgewählte Themen und setzt auf die Strategie, in den Berichten vor allem Fakten zu verbreiten - ultrarechts geprägte Meinungen finden ihren Platz eher in den Kommentarspalten.

Für Jeff Jarvis, Journalistik-Professor an der Universität der Stadt New York, ist "Breitbart News" aber "eine politische Bewegung, die sich als Medium ausgibt".

(APA/Reuters)

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