Maxim Biller verlässt das "Literarische Quartett"

Maxim Biller in der Literatursendung "Das Literarische Quartett".
Maxim Biller in der Literatursendung "Das Literarische Quartett".ZDF
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Der streitbare Schriftsteller und Autor von Werken wie "Esra" und "Der gebrauchte Jude" räumt seinen Kritiker-Sessel in der ZDF-Show "Das literarische Quartett".

Er galt als der angriffslustigste, manche sagten: unangenehmste Kritiker der wieder belebten Büchersendung "Das Literarische Quartett". Nun verlässt ausgerechnet er die ZDF-Sendung nach nur 15 Monaten als Erster. Das gab der Autor Maxim Biller selbst am Montag auf seiner Facebook-Seite bekannt. "Good bye, Literarisches Quartett und Berliner Ensemble!", schrieb er am Montagnachmittag und führte fort: "Ich habe noch ein bisschen mehr nachgedacht als sonst und beschlossen, wieder mehr zu schreiben. Danke an alle, vor allem an Christine Westermann und an Volker Weidermann. Es war eine tolle, merkwürdige Zeit!" Mit Westermann und Weidermann hatte er seit Oktober 2015 insgesamt neun Sendungen produziert. Agentur Archive - document view Schon bei der nächsten Sendung am 3. März ist Biller nicht mehr dabei. Eine Nachfolge ist noch nicht bekannt, heißt es aus dem ZDF.

So wie in dem von Marcel Reich-Ranicki moderierten Original, das von 1988 bis 2001 ebenfalls im ZDF zu sehen war, komplettierte in jeder Sendung ein Gast das Quartett. Zuletzt waren das immer wieder auch österreichische Autoren, wie Thomas Glavinic (14. Oktober 2016) oder die in Berlin lebende Schriftstellerin Eva Menasse (26. Februar 2016).

Maxim Biller hat selbst zahlreiche Romane veröffentlicht, zuletzt, nämlich im Vorjahr, erschien der Roman "Die Biografie". Er schreibt in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" eine Kolumne, in unregelmäßigen Abständen auch in der "Zeit". Für Debatten und sogar eine Gerichtsverhandlung sorgte Biller mit seinem Roman "Esra" im Jahr 2003. Der Vertrieb des Buches wurde untersagt, nachdem etwa 4000 Exemplare ausgeliefert worden waren. Grund dafür waren intime Einzelheiten über den Ich-Erzähler und seine Partnerin Esra. Billers frühere Partnerin Ayşe Romey erkannte sich in der Figur wieder und klagte den Autor auf Unterlassung.

Die Neuauflage des "Literarischen Quartetts" hatte durch Biller eindeutig gewonnen. Christiane Westermann ist als Buchkritikerin des WDR zwar zweifelsohne die populärste der drei TV-Rezensenten, Volker Weidermann der seriöseste und höflichste, was auch seiner Rolle als Gastgeber entspricht. Biller war der mürrischste, der die Gäste selten ausreden ließ, aber eben auch der unterhaltsamte.

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