20 Minuten Peinlichkeit: Ulmen und Yardim im Fettnäpfchen

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Christian Ulmen hat eine Serie für Maxdome geschrieben. In "Jerks" scheitern er und Fahri Yardim an ihrer Macho-Coolness.

Es dauert nur wenige Minuten, und schon würde man sich am liebsten unter dem Sofakissen vergraben: Wenn Christian Ulmen („Männerherzen“) und Fahri Yardim („Tatort“) in „Jerks“ ihren Auftritt haben, dann steht Fremdschämen auf dem Programm. In der ersten deutschen Eigenproduktion des Streaming-Dienstes Maxdome verrichtet Christian seine Notdurft auf dem Katzenklo, attackiert den Freund seiner Ex beim Elternsprechtag mit einem Modell vom Berliner Fernsehturm oder schleicht sich mit Fahri in den Masturbationskurs seiner Frau ein, um zuzusehen, wie sie mit ihrer Vagina spricht und ihr einen Namen gibt: „Camilla.“ Natürlich fliegen die beiden auf und hochkant raus. Aber nicht ohne Einladung, zur nächsten Stunde mitzukommen . . .

Alles, wirklich alles gerät in „Jerks“ zur schlimmsten Peinlichkeit. Und wer sich über Geschmacklosigkeiten aufregt, der sollte besser gar nicht einschalten, denn genau darum geht's: Um das bewusste Überschreiten der Grenzen des guten Geschmacks.

Nicht einmal der Besuch des Neffen geht konfliktfrei über die Bühne, da Fahri in seiner Fantasie – und die ist durchgehend schmutzig – den Zwölfjährigen schon mit seiner Frau rummachen sieht, weil die beiden noch immer gemeinsam baden. Seine Rache geht natürlich als Schuss nach hinten los: Er steigt mit der kleinen Tochter einer Freundin in die Wanne. Ab da heißt es nur noch flüsternd: „Onkel Fahri ist krank.“

Nicht jugendfreie Comedy

Die Vorlage für „Jerks“ stammt aus Dänemark. Die 20-minütigen Episoden, die jeweils eine komplette Fettnapf-Story erzählen, stammen von Ulmen – und sind nicht gerade jugendfrei (die Free-TV-Ausstrahlung auf ProSieben ist für den späten Dienstagabend nach „HalliGalli“ geplant). Ulmen behauptet, dass jede der Geschichten auf einer wahren Begebenheit beruht. Mit dem nötigen Dreh hin zur grotesken Übertreibung kann jede Story zur Comedy werden.

Ein wahrer Kern steckt jedenfalls drin, denn es geht im Grunde um zwei Freunde, die mit aufgesetzter machistischer Coolness ihre gravierenden Schwächen als Ehemänner und Väter überspielen wollen – und am Ende noch viel erbärmlicher dastehen. Dass sie zum Masturbationskurs gehen sollen, ist Christian und Fahri sichtlich peinlich – aber es hat auch den Zauber des Verruchten, denn dort gibt's nicht nur die Vagina der eigenen Frau zu sehen: „Jeder von uns gibt eine Möse in den Topf und kriegt zwei Mösen raus plus zwei Extra-Mösen. Besser kannst Du nicht investieren.“Autsch!

„Jerks“: ab heute auf Maxdome, ab 21. Februar in Doppelfolgen, immer dienstags um 23.15 Uhr auf ProSieben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2017)

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