ATV-Verkauf besiegelt, Geschäftsführer wird ausgetauscht

Martin Gastinger (Archivbild aus dem Jahr 2013) muss als Geschäftsführer gehen.
Martin Gastinger (Archivbild aus dem Jahr 2013) muss als Geschäftsführer gehen.APA/HANS KLAUS TECHT
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Thomas Gruber ersetzt Martin Gastinger, der ATV seit knapp vier Jahren geführt hatte. Außerdem werden bis Jahresende 70 Stellen abgebaut.

Der Verkauf von ATV an ProSiebenSat.1 Puls4 ist nun vollzogen. Zugleich wird "mit sofortiger Wirkung" der Geschäftsführer von ATV ausgetauscht, verkündete Markus Breitenecker, Geschäftsführer von ProSiebenSat.1 Puls4 am Donnerstag per Aussendung: Thomas Gruber ersetzt Martin Gastinger, der ATV seit knapp vier Jahren geführt hatte. Bis Jahresende werden bei ATV 70 Stellen abgebaut.

"Wir versuchen selbstverständlich, für alle betroffenen Mitarbeiter eine rasche und durch einen Sozialplan abgesicherte Lösung zu finden", betonte Bernhard Albrecht, CFO der ProSiebenSat.1 PULS 4-Gruppe. Dort habe man schon "rund 20 offene Stellen identifiziert, die wir nun bevorzugt ATV-Mitarbeitern anbieten".

Am Freitag sollen in einer Pressekonferenz die "die ersten Informationen zu den geplanten Sanierungsmaßnahmen" für ATV erläutert werden. Mit Jahresanfang 2018 ist die Zusammenlegung von Vermarktung, Standorten und technischem Betrieb geplant, wurde als erstes Detail angekündigt. "Ab sofort" sollen die Sender "bei Verwaltung und Einkauf eng zusammenarbeiten". Mit Lieferanten und Partnern von ATV will man "ab sofort" sprechen, "um die Verträge zusammenzuführen und die Sanierung gemeinsam erfolgreich zu gestalten".

Gruber war bisher Programmdirektor in der Geschäftsleitung von ProSiebenSat.1 PULS 4 und fungiert nun als Programmgeschäftsführer von ATV. Er wird auch die "Sanierung und Fusion" verantworten, gemeinsam mit CFO Berhard Albrecht. Gruber strebt eine "sinnvolle Komplementär-Programmierung zwischen PULS 4 und ATV" an, wird er in der Aussendung zitiert. Man werde die "Position von ATV im österreichischen TV-Markt nachhaltig" sichern und dem Sender "neue Wachstumschancen" ermöglichen.

Nachfragen zu Details, auch zum Abgang von Gastinger, wurden in beiden Sendern mit Verweis auf die morgige Pressekonferenz quittiert. Gastinger war insgesamt zehn Jahre bei ATV: Ab April 2007 war er Programmchef, im Mai 2013 wurde er dann Geschäftsführer.

Der frühere Eigentümer Herbert Kloiber hatte im Sommer des Vorjahres angekündigt, ATV verkaufen zu wollen. Anfang diesen Jahres wurde er dann mit ProSiebenSat.1Puls4 handelseins. Die Bundeswettbewerbsbehörde hatte dagegen - unter Auflagen - ebenso wenig einzuwenden wie die Medienbehörde KommAustria. Kritiker des Deals bzw. des Wettbewerbsverfahrens bezweifelten, ob es sich tatsächlich um eine Sanierungsfusion handle, zumal andere Player demonstrativ Interesse signalisierten. Befürchtet werden durch die Fusion der Privatsender unter anderem eine Gefahr für die Medienvielfalt sowie eine Verengung und Preisverfall am Werbemarkt. Die Auflagen gelten bis Ende 2022 und sehen etwa vor, dass Werbung bei ATV auch weiterhin eigenständig gebucht werden kann und dass es täglich ATV-Nachrichten geben muss. Als Kaufpreis wurden für ATV wurden in Medien 20 bis 24 Millionen Euro kolportiert.

(APA)

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