Witze über Donald Trump, den „Liar in Chief“

Hasan Minhaj beim Correspondent Dinner.
Hasan Minhaj beim Correspondent Dinner. (c) REUTERS (JONATHAN ERNST)
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Hasan Minhaj moderierte das erste White House Correspondent Dinner unter dem neuen Präsidenten, aber ohne Trump. Für den 31-jährigen indischstämmigen Komödianten war der Abend ein Karrieresprung.

Hasan Minhaj ist ein höflicher Mann. Als er am Samstagabend an das Pult beim White House Correspondent Dinner im Ballsaal des Washingtoner Hilton Hotel trat, sagte er: „Für alle, die mich nicht kennen: Ich bin Senior-Korrespondent bei der Daily Show auf Comedy Central.“ Der Mann ist also auch Realist, er weiß, dass ihn bislang wenige Menschen kennen, und er ahnt, dass sich das nach seinem Auftritt ändern könnte. Seit 2014 ist er Teil der „Daily Show“, jener Late-Night-Show, die seit 2015 Trevor Noah moderiert.

Seit 1920 wird das White House Correspondent Dinner abgehalten, seit 1983 wird es von einem Mitglied aus der Showbranche moderiert. Seit 1981 war jeder amtierende US-Präsident anwesend – nur Donald Trump blieb der Gala gleich in seinem ersten Amtsjahr fern und fuhr stattdessen nach Pennsylvania, um eine Rede vor Anhängern zu halten.
Minhaj eröffnete seinen Auftritt mit den Worten: „Wer hätte gedacht, nach allem, was zuletzt in diesem Land passiert ist, dass heute ein Muslim auf dieser Bühne stehen wird. Zum neunten Mal in Folge, Baby, nach acht Jahren Barack Obama“. Minhaj kommt aus einer indischen, muslimischen Familie. Seine Eltern emigrierten Anfang der 1980er nach Kalifornien, wo Minhaj im September 1983 geboren wurde. Seine Mutter kehrte nach Indien zurück, um ihre medizinische Ausbildung fertig zu machen, der Sohn blieb mit dem Vater und seiner drei Jahre jüngeren Schwester in den USA.

Minhaj kam schnell in Fahrt: „Ich würde gerne sagen, dass es eine Ehre ist, hier zu stehen, aber das wäre ein alternativer Fakt. Die Wahrheit ist: Niemand sonst wollte es tun. Also musste, wie immer ein Migrant her.“ Das Lachen der Gäste war zu Beginn noch verhalten, generell war der Abend bescheidener und kleiner ausgefallen als in den Jahren zuvor. Minhaj machte sich über diverse Medien lustig: „Es ist so toll, von einigen der besten Journalisten des Landes umgeben zu sein. Und doch haben wir alle bei der Ankunft eine USA Today bekommen.“ Die Zeitung ist Amerikas größtes Boulevardblatt. Auch Trump adressierte er direkt und tat das mit den einleitenden Worten: „Lasst uns den Elefanten benennen, der nicht im Raum ist.“

Carl Bernstein kommt nach Wien

Trotz all der Witze erinnerte er, so wie die Watergate-Aufdecker und Reporter-Urgesteine Bob Woodward und Carl Bernstein an die Grundpfeiler der Pressefreiheit, die es zu schützen gilt. „Wir sind hier um über die Wahrheit zu reden. Es ist 2017 und wir leben im Goldenen Zeitalter der Lüge. Es ist die Zeit der Lügner („liar“) und Donald Trump ist der ,liar in chief'. Vergesst nicht, ihr alle, seid der Feind Nummer eins. Ihr seid sein größter Feind. Ihr seid die Bösen. Das ist der Grund, warum ihr euren Fuß auf dem Gaspedal lassen solltet.“

Carl Bernstein bestieg direkt nach dem Galaabend das Flugzeug und reiste nach Wien. Er wird morgen, Donnerstag, bei den Österreichischen Journalismustagen sprechen. Das Generalthema der Konferenz ist diesmal: „Der Wert der Wahrheit“.

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