Im neuen Ö1-Medienmagazin "#doublecheck" ging es um den ORF, Wolfs Interviewstil und gekauften Journalismus: informativ und unaufgeregt.
Zur Premiere ihres neuen Medienmagazins "#doublecheck" hatten Stefan Kappacher und Nadja Hahn Freitagabend auf Ö1 SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern im Interview. Dieser verteidigte bei der Gelegenheit "ZiB2"-Anchor Armin Wolf, dem zuletzt vorgeworfen wurde, er würde "Verhörmethoden" anwenden (wie beim Abschiedsinterview mit Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll). Vielmehr lobte Kern Wolfs Interviewführung und meinte, die "ZiB2" sei "eine der wirklich wichtigen politischen Sendungen, die wir in Österreich haben".
Dass öffentliches Geld in Millionenhöhe an Boulevardmedien fließt, sieht Kern "mit Unbehagen" - die Bundesregierung solle mit ihren Werbebotschaften "gesamthaft" auftreten, das würde die Summen reduzieren. Das sei aber "schwierig", so Kern, "denn wenn du den Vorschlag machst, zum Beispiel bei ,Österreich' zu reduzieren, und dann erlebst, dass andere das wieder auffüllen, ist am Ende wenig gewonnen". Man müsse davon wegkommen, öffentliche Inserate "als Instrument einzusetzen, dass man sich gewogenen Journalismus kauft".
Presseförderung: Nur mit Qualitätsstandards
Kern wünscht sich eine große ORF-Reform und sagt: "Der ORF muss eine möglichst unabhängige, möglichst arbeitsfähige Struktur kriegen." Details nannte der Kanzler nicht. Konkreter sind da schon seine Vorstellungen die Presseförderung betreffend: Eine Förderung müsse an die Einhaltung von Kriterien geknüpft sein - Qualitätsstandards und Kollektivverträge seien einzuhalten, wenn ein Medium davon profitieren wolle.
Kappacher und Hahn machten in der ersten Ausgabe von "#doublecheck" auch ihre Ankündigung wahr, über ihren eigenen Arbeitgeber, den ORF, zu berichten. Etwa, dass Onlinedirektor Thomas Prantner - ohne Armin Wolf namentlich zu nennen - nach dem Pröll-Interview in der "ZiB2" von "Verhören" im ORF-Studio gesprochen hatte. Prantner sei allerdings in redaktionellen Belangen "unzuständig", erklärten die beiden, werde aber "von Journalisten gerne angerufen", denn: "Machtkampf im ORF, das ist natürlich immer eine gute Geschichte, auch wenn sie dem ORF schadet." ORF-Chef Wrabetz musste sich in dem Zusammenhang den Vorwurf gefallen lassen, er habe spät auf die Debatte reagiert - und Prantner "nicht zurückgepfiffen". Insgesamt eine informative Sendung, die die aktuelle Debatte recht unaufgeregt abhandelte.