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ORF-Standort: Stiftungsrat nimmt Baukosten unter die Lupe

Clemens Fabry
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Weil die Sanierung und Renovierung des ORF-Hauptgebäudes am Küniglberg deutlich teurer wird als geplant, wird nun der Ruf nach einer Sonderprüfung laut.

Der Um- und Neubau des ORF-Zentrums am Küniglberg steht derzeit unter besonderer Beobachtung: Einerseits hat der Rechnungshof dieser Tage seine Prüfung begonnen - mit einem Ergebnis ist nach Einschätzung von Beobachtern allerdings frühestens in einem Jahr, vermutlich erst in eineinhalb Jahren zu rechnen. Deutlich schneller naht die nächste Sitzung des ORF-Stiftungsrats - und auch dort schaut man sehr genau auf die Bauarbeiten und deren Kosten: 43 Millionen Euro sollte die Sanierung und Renovierung des ORF-Hauptgebäudes am Küniglberg laut Plan kosten, mit den einkalkulierten Reserven nicht mehr als 53 Millionen. Mittlerweile rechnet der ORF aber mit 60 bis 61 Mio. Euro. Das sei zwar auch noch "im Rahmen des Üblichen", wie es heißt. Allerdings: Je mehr Geld die Sanierung und Renovierung verschlingen, desto weniger bleibt für den Neubau übrig, in dem unter anderem der trimediale Newsroom seinen Platz finden soll.

Deshalb sind auch Teile des Stiftungsrats besorgt: Norbert Kettner (er sitzt auf einem roten Wien-Ticket im Gremium) denkt in der aktuellen Ausgabe des "Trend" darüber nach, eine Sonderprüfung der Großbaustelle zu initiieren. Kettner gilt als Kritiker der Standort-Entscheidung für den Küniglberg. Gleichzeitig spricht der Käufer des Funkhauses Hubert Rhomberg im "Tend" von Überlegungen zu einem "Exit" des ORF aus dem Funkhaus-Verkauf. ORF-intern wird zwar zugegeben, dass es Überlegungen gab, ob man Ö1 nicht doch im Funkhaus belassen sollte - das sei aber längst vom Tisch.

Wrabetz muss Neubau "redimensionieren"

Nachdenken muss ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz jedenfalls darüber, was er mit den verbleibenden Bau-Millionen noch alles anfangen will und kann. Dass sich nicht alles so ausgehen wird, wie ursprünglich gewünscht, ist kein Geheimnis. Die Frage wird sein, ob so zentrale Bereiche wie der Newsroom von der baulichen "Redimensionierung", von der mittlerweile die Rede ist, betroffen sein werden - oder ob man mit Kosteneinsparungen bei Treppenhäusern oder der Gestaltung von Fassaden und Außenanlagen das Auslangen findet.

Unterm Strich muss der Kostenrahmen von 303 Millionen Euro (für Sanierung, Um- und Neubau) eingehalten werden - dieser Betrag ist vom Stiftungsrat bewilligt. Darauf pocht der Leiter des ÖVP-"Freundeskreises" im Stiftungsrat und Leiter des Ausschusses für Finanzen und Technik, Thomas Zach. Die 303 Mio. Euro seien vom Gremium beschlossen - ebenso wie die von ORF-General Alexander Wrabetz beantragte Zusammenführung aller wesentlichen ORF-Teile am Küniglberg, also auch von Ö3, ORF on und den bisher im Funkhaus stationierten Abteilungen. Das müsse auch eingehalten werden. "Der Standort steht im Focus des nächsten Finanzausschusses", sagt Zach zur "Presse". Der Aussschuss tagt am 29. Mai, wenige Tage vor dem Plenum des Stiftungsrats, das am 1. Juni zum ersten Mal nach der Sanierung wieder im angestammten Sitzungssaal im ORF-Hauptgebäude zusammen kommt.

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