Facebook zeigt bald eigene Serien

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Facebook steckt Millionen in sein Serienprogramm, das noch diesen Sommer starten könnte.

YouTube tat es, Apple plant es – es war nur eine Frage der Zeit, bis auch Facebook in den TV-Markt einsteigt. Beziehungsweise ins „Original Programming“, wie das Sendungsmachen von Internetunternehmen in Zeiten des Streaming genannt wird. Das „Wall Street Journal“ meldet nun konkrete Pläne: Demnach will Facebook noch diesen Sommer mit seinem eigenen Serienprogramm starten.

Geplant seien 30-minütige, mit Werbung gefütterte Folgen, für die Facebook bis zu je drei Millionen Dollar hinlegen will – das entspricht High-End-Fernsehproduktionen. Ansprechen will das Unternehmen Leute zwischen 13 und 34 Jahren, mit Serien nach dem Vorbild etwa des Teenie-Dramas „Pretty Little Liars“ oder der Dating-Reality-Show „The Bachelor“. Konkret habe Facebook schon die Serie „Strangers“ im Programm, die auf dem Sundance-Festival ein Hit war und von einer Endzwanzigerin auf Selbstfindung handelt. Facebook biete sich zudem als Käufer für Serien an, die andere Fernsehsender abgesetzt haben.

Keine Nackten, keine Politik

Der neue Player auf dem Videomarkt weiß mehr über die Vorlieben seiner Nutzer als jeder andere Mitbewerber. Netflix wertet bekanntermaßen unseren Filmgeschmack und unsere Sehgewohnheiten aus, Amazon kennt darüber hinaus unser Kaufverhalten. Facebook kann für sein Programm nun aus einer reichen Datenquelle schöpfen, es kennt unser soziales Umfeld, unsere privaten und beruflichen Interessen, unsere politischen Meinungen – und steht oft in der Kritik, weil es jene mittels seiner Algorithmen auch zu einem gewissen Grad lenken kann.

Man könnte es insofern als Vorsichtsmaßnahme werten, dass Facebook laut „Wall Street Journal“ auf möglichst harmlose Inhalte setzt: Auf politische Dramen und Nachrichten will Facebook genauso verzichten wie auf Nacktheit (auf Facebook ohnehin verpönt) und grobe Sprache. Strategisch positioniert sich Facebook ganz anders als Netflix und Amazon: Statt ganzer Staffeln zum Binge-Watchen soll es laufend neue Folgen geben, zudem will Facebook den produzierenden Studios Seherzahlen mitteilen – und sie auch an den Werbeeinnahmen beteiligen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2017)

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