Umstrittener Enthüllungsautor Jürgen Roth mit 71 gestorben

Der deutsche Journalist beschäftigte sich mit Korruption, Waffengeschäften, Mafia-Strukturen und Wirtschaftskriminalität - nicht immer frei von Skandalisierungs-Vorwürfen.

Der Publizist Jürgen Roth ist tot. Dies teilte der Heyne-Verlag am Freitag mit. Der Autor von Enthüllungsbüchern und Fernseh-Dokumentationen starb im Alter von 71 Jahren.

Der 1945 in Frankfurt am Main geborene Roth ist nach Einschätzung seiner Verlage Econ (Ullstein) und Heyne (Random House) "einer der bekanntesten investigativen Journalisten in Deutschland". Seit den 1970er-Jahren beschäftigte er sich mit Korruption, Waffengeschäften, Mafia-Strukturen und Wirtschaftskriminalität.

Roth war nicht unumstritten, ihm wurde Skandalisierung vorgeworfen und dass seine Behauptungen nicht immer genügend belegt seien. Er musste Schadenersatz zahlen und Texte zurückziehen.

Nach der mittleren Reife absolvierte Roth nach Angaben des Munzinger-Archivs zunächst eine Ausbildung als Speditionskaufmann. Seit Anfang der 1970er-Jahre verschrieb er sich dem Kampf gegen den "Sumpf", wie ein Buchtitel von 1995 lautet. Ein "skrupelloses Netzwerk aus Politikern, Top-Managern und Justiz" beschrieb er 2006 in seinem Buch "Der Deutschland-Clan".

Bestseller über "Russen-Mafia" und "Unfair Play"

Internationalen Machenschaften widmete er sich in Büchern wie "Die Verbrecher-Holding (1992), "Die Russen-Mafia" (1996) oder "Schmutzige Hände" (2000). Für "Unfair Play" (2011) beschreibt er, so der Untertitel, "wie korrupte Manager, skrupellose Funktionäre und Zocker den Sport beherrschen". In "Schmutzige Demokratie" (2016) suchte er nach dem Grund für den Verfall der Demokratie - und fand ihn im Versagen der Führungseliten, denen er Gier und Zynismus unterstellt.

1999 wurde der Autor laut Munzinger wegen einer Fernsehreportage zu Schadenersatz verurteilt, im gleichen Jahr sein Buch "Die graue Eminenz" vom Verlag zurückgezogen. Deutschlands Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ging rechtlich gegen den "Deutschland-Clan" vor, eine ihn betreffende Passage musste umgeschrieben werden.

(APA/dpa)

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