Pilz kostet Streit mit ORF aus, Privatsender setzen sich durch

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Der ORF-Boykott dauerte nur kurz, bei der ORF-Runde der Spitzenkandidaten erschien Peter Pilz als "Überraschungsgast". Um 20.15 konnten die Privaten senden.

Der Wahlsonntag brachte dem ORF einige eher unangenehme Situationen. Etwa: Peter Pilz gewährte den Kameras keinen Zugang zu seiner Wahlfeier. Als Retourkutsche dafür, dass Pilz zu den Konfrontationen nicht geladen worden war, sollte der ORF keine Drehgenehmigung bekommen. Nur vorübergehend, freilich, denn später durfte der ORF doch noch Bilder der jubelnden Unterstützer senden.

Auch sein Auftritt bei der ORF-Runde der Spitzenkandidaten war nicht ganz konfliktfrei: Pilz hatte Mitte vergangener Woche angekündigt, dass er daran nicht teilnehmen werde. Es gebe viele Anfragen von "seriösen Sendern", sodass er für den ORF keine Zeit haben werde. Doch auch das kam dann anders: Um kurz vor 20.00 stieß Peter Pilz zur Diskussion der Spitzenkandidaten mit Hans Bürger in ORF 2. Moderator Bürger begrüßte Pilz als "Überraschungsgast".

Pilz verließ die Runde aber nicht, ohne den ORF etwas dumm dastehen zu lassen: Kurz nach 20.00 Uhr sagte er, dass er nun leider keine Zeit mehr hätte für die Diskussion, er müsse ja noch weiter zu den Privatsendern. Erstmals kooperierten am Wahlabend ATV, Puls4, Servus TV und Schau TV. Das gefiel dem ORF nicht besonders - und hatte schon einige Zeit vorher zu einem skurrilen Streit geführt.

Erstmals kooperierten am Wahlabend vier Privatsender

Sowohl der ORF als auch die Privatsender planten, nach der ersten Hochrechnung eine Runde mit allen Spitzenkandidaten in der Hofburg zu senden. Doch es zeigte sich, dass sich die Sendezeiten um 15 Minuten überschneiden würden. Der ORF schien verhindern zu wollen, dass die Privaten die Diskussion zur besten Zeit um 20.15 Uhr senden könnten. Aus den Redaktionen der Fernsehsender hört man wiederum, es seien vor allem die Parteien, allen voran ÖVP und SPÖ, die den ORF mit ihrer Zusage bei den Privatsendern unter Druck setzen wollten.

Wie auch immer: Der Streit endete damit, dass die Privaten pünktlich um 20.15 Uhr die Diskussion der Spitzenkandidaten zeigen konnten. Dass der ORF verschnupft auf die Pläne der Privatsender reagierte, lässt sich auch darauf zurückführen, dass vor allem Konkurrent Puls4 in diesem Wahlkampf mit guten Quoten für die politische Berichterstattung belohnt wurde.

(Red./APA)

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