Merkels Regierungssprecher wird BR-Intendant

Merkels Regierungssprecher wird BRIntendant
Merkels Regierungssprecher wird BRIntendant(c) APN (Lukas Barth)
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Der Bayerische Rundfunk hat einen neuen Leiter: Ulrich Wilhelm, Sprecher der deutschen Bundesregierung, wurde vom Rundfunkrat mit großer Mehrheit gewählt. Ex-ZDF-Chefredakteur Brender kritisierte die Ernennung.

Der Sprecher der deutschen Bundesregierung, Ulrich Wilhelm, ist zum neuen Intendanten des Bayerischen Rundfunks (BR) gewählt worden. Der Rundfunkrat des öffentlich-rechtlichen Senders bestimmte den 48-Jährigen am Donnerstag zum Nachfolger des scheidenden Intendanten Thomas Gruber, wie der BR mitteilte. Er setzte sich mit 40 von 44 Stimmen gegen den einzigen Gegenkandidaten durch, den langjährigen BR-Journalisten Rudolf Erhard. Diesem waren schon im Vorfeld keine Aussichten eingeräumt worden. Gruber will sein Amt Ende Jänner 2011 aufgeben.

Der gebürtige Münchner Wilhelm arbeitete früher in der Chefredaktion des BR, trat 1991 aber in den bayrischen Staatsdienst und war unter anderem Sprecher des früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU). Im November 2005 wechselte er als Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung sowie als Regierungssprecher nach Berlin.

"Vom Regierungssessel auf den Intendantensessel"

Die absehbare Ernennung des derzeitigen Sprechers von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Intendanten einer der größten ARD-Sendeanstalten war von verschiedener Seite heftig kritisiert worden. Der frühere ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hatte etwa vor der Wahl Kritik an der Besetzung geäußert: Es sei für ihn "verwunderlich, dass sich Empörung nur so gezügelt zeigt", sagte er im Bremer Presse-Club. "Vom Regierungssessel auf den Intendantensessel ohne irgendein Zwischending, ohne eine Zeit der Erholung, der Keuschheit, das ist für mich schon hoch erstaunlich." Dieser Fall gebe Kritikern recht, die von der Staatsnähe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks spräche

Brendel weiß, wovon er spricht: Sein Vertrag als ZDF-Chefredakteur war auf Betreiben des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) nicht verlängert worden. Damit hatte sich der mehrheitlich mit Unionsvertretern besetzte Verwaltungsrat des Senders über den Willen des Intendanten Markus Schächter hinweggesetzt.

(Ag.)

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