Stefan Ströbitzer ist neuer ORF-Radio-Chefredakteur

Stefan Stroebitzer neuer ORFRadioChefredakteur
Stefan Stroebitzer neuer ORFRadioChefredakteur(c) ORF (Thomas Ramstorfer/ORF)
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Der ORF-Chef macht Stefan Ströbitzer zum neuen Radio-Chefredakteur - ein Affront gegen die ÖVP. Die Bestellung des SPÖ-Wunschkandidaten Karl Amon zum Radiodirektor dürfte nun zur Zitterpartie werden.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat am Donnerstag wie erwartet Stefan Ströbitzer zum neuen Radio-Chefredakteur bestellt. Der bisherige Infochef von ORF 2 wechselt damit ins Funkhaus, und im ORF drohen nun die Streitigkeiten um Postenbesetzungen zwischen SPÖ und ÖVP zu eskalieren.

Ob Ströbitzers künftiger Chef als Radiodirektor wieder Karl Amon heißen wird, ist vor allem in bürgerlichen Kreisen strittiger denn je. Amon ist TV-Chefredakteur und soll auf Wunsch der SPÖ nächste Woche zum Radiodirektor bestellt werden. Ströbitzer war als TV-Infochef einer von Amons Stellvertretern.

Die ÖVP wollte Hannes Aigelsreiter

Eine Bestellung Ströbitzers zum Radio-Chefredakteur galt als Casus Belli für die ÖVP. Im Vorfeld hatten bürgerliche Vertreter deutlich gemacht, dass eine Zustimmung zur Ernennung Amons zum Radiodirektor damit äußerst unwahrscheinlich werde. Die ÖVP hatte auf Radio-Innenpolitikchef Hannes Aigelsreiter gepocht, der bei einer Abstimmung unter Radioredakteuren die meiste Zustimmung bekommen hatte.

Die Stiftungsratssitzung am 9. September dürfte nun für ORF-Chef Wrabetz und Amon zur Zitterpartie werden. Für die Wahl Amons braucht es in dem 35-köpfigen Gremium zumindest 18 Stimmen. Fix sind derzeit die 15 "roten" Stiftungsräte. Allfällige Enthaltungen senken das Quorum.

Mehrheit im Stiftungsrat fraglich

Würden sich zumindest fünf Stiftungsräte enthalten, könnte der SPÖ-"Freundeskreis" die Bestellung Amons mit knapper Mehrheit auch allein beschließen. Mit knappen Mehrheiten hat Wrabetz bereits Erfahrung. Die umstrittene Erhöhung der Rundfunkgebühren wurde 2008 etwa mit 16 Pro-Stimmen angenommen.

ORF-Beobachter rechnen denn auch damit, dass Wrabetz und Amon die notwendigen Stimmen bis zur Abstimmung in der nächsten Woche noch aufstellen.

Wrabetz interimistisch Radiodirektor

Da es nach dem Rücktritt des bisherigen Radiodirektors Willy Mitsches und der noch vakanten Nachbesetzung zuletzt keinen verantwortlichen "Radiodirektor" im ORF gab, veranlasste Generaldirektor Wrabetz Mittwochabend übrigens noch eine Personalie in eigener Sache: Er ernannte sich selbst zum Radiodirektor, was er per Mail kundtat. Donnerstagvormittag traf Wrabetz mit den Redakteurssprechern zusammen, um diese über die Bestellung Ströbitzers zu informieren.

(APA)

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