Jammern auf hohem Niveau

Raiffeisen hat wieder Geld auf der hohen Kante. Damit sollte der Staat ausbezahlt werden.

Seit Monaten klagen Österreichs Spitzenbanker, wie schlecht es ihnen geht. Wegen der Bankensteuer und der schärferen Eigenkapitalanforderungen seien tausende Jobs gefährdet, warnte Bank Austria-Chef Willibald Cernko. Laut RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner werde die Bankenabgabe „auf alle Fälle“ höhere Kosten für die Kunden bringen.

Kurz vor Weihnachten setzte Rothensteiner noch eines drauf und erklärte, der Geldbedarf treibe die Finanzinstitute in ausländische Hände. Nur eineinhalb Monate später kauften die Giebelkreuzer für knapp eine halbe Milliarde Euro in Osteuropa zu. Gemessen an der Bilanzsumme handelt es sich um ihre bislang größte Akquisition.

Auch wenn der Deal aus strategischen Gründen richtig ist, sei hier in Erinnerung gerufen, dass Raiffeisen International noch immer am Staatstropf hängt. Es ist erst zwei Jahre her, dass die Steuerzahler dem Institut zur Bewältigung der Wirtschaftskrise 1,75 Milliarden Euro zugeschossen haben. Das war wettbewerbsverzerrend. Denn andere Wirtschaftszweige bekommen auch kein Staatsgeld, wenn sie in Probleme geraten.

Zum Glück ging die Krise schneller als erwartet zu Ende. Doch Raiffeisen denkt nicht daran, die Schulden beim Staat vorzeitig zu tilgen. Überschüssiges Geld wird lieber für die Expansion ausgegeben. Ein fragwürdiger Zugang.

E-Mails: christian.hoeller@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2011)

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