Wrabetz' Konzept: Verleger befürchten "Schlimmstes"

Wrabetz Konzept Verleger befuerchten
Wrabetz Konzept Verleger befuerchten(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Für den VÖZ und die Privatsender sind die Forderungen des ORF-Generals nach mehr Werbung, und einer dauerhaften Gebührenrefundierung ein Affront.

Das Konzept von Alexander Wrabetz für eine zweite Amtszeit als ORF-General sorgt für herbe Kritik von der Konkurrenz, Österreichs Verlegern und Privatsender. Wrabetz' Forderungen nach einer Ausdehnung der Werbezeiten, einer Lockerung der Werbe- und Onlinebeschränkungen und einer dauerhaften Gebührenrefundierung „bedeuten nichts anderes als das Infragestellen des dualen Mediensystems in Österreich", kritisierte VÖZ-Präsident und „WirtschaftsBlatt"-Vorstandschef Hans Gasser.

Das Konzept lasse „für den Gebühren- und Steuerzahler wie auch für die gesamte Medienbranche Schlimmstes befürchten". Wrabetz' Bewerbung enthalte „faktisch keinerlei Programmideen", dafür werde der Gebührenzahler zur Kasse gebeten.

VÖP: Eine "Bankrotterklärung"

Für den Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) ist das Konzept eine "Bankrotterklärung". VÖP-Präsident und Vorstand der Styria Media Group Klaus Schweighofer ortet außerdem eine "Abgehobenheit des Monopolfunks". Dass der ORF auf weitere Einsparungen verzichten solle "und gleichzeitig von allen Seiten - vom Staat, von den Gebührenzahlern und vom Mitbewerb - mehr Geld erhalten soll", ist aus Sicht des VÖP "völlig inakzeptabel".

Schweighofer argumentiert vielmehr in die entgegengesetzte Richtung: "Ziel muss es sein, den ORF unabhängig zu machen, insbesondere auch von Werbung", so der Medienmanager. Eine Gebührenerhöhung sei nur dann denkbar, "wenn gleichzeitig die fast grenzenlosen Werbemöglichkeiten eingeschränkt werden und mittelfristig der ORF werbefrei gestellt wird".

Private auf Werbung angewiesen

Verbands-Geschäftsführerin Corinna Drumm verweist darauf, dass die privaten Medienunternehmen allein darauf angewiesen seien, sich über den Werbemarkt zu finanzieren, weshalb "in den letzten Jahren vielerorts schmerzhafte Rationalisierungsmaßnahmen" gesetzt worden seien. "Es ist völlig untragbar, dass der ORF sich diesen Entwicklungen entzieht, indem er vom Staat einfach noch mehr Geld fordert", so Drumm.

(APA)

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