ORF-Finanzen über Plan, Konzernmutter wieder im Minus

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Der ORF hat im ersten Halbjahr 111,1 Millionen Euro mit Werbung verdient und 400.000 Euro weniger für Personal ausgegeben als veranschlagt. Der ORF hatte knapp 51 Stellen gestrichen.

ORF-General Alexander Wrabetz meint, dass er die Belegschaft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit seinem Sparkurs „an den Rand des Gerade-noch-Möglichen“ geführt hat. So drückt er es zumindest in seinem Zukunftskonzept aus, mit dem er am Dienstag kommender Woche zur Wiederwahl vor den Stiftungsrat tritt. Laut den am Dienstag dem obersten Aufsichtsgremium vorgelegten Zahlen zu den ORF-Finanzen haben die Einsparungen im Personalbereich offenbar wesentlich zur Verbesserung der Finanzlage des Unternehmens beigetragen: Der ORF erzielte im ersten Halbjahr 2011 ein positives Konzern-EGT von 2,3 Millionen Euro und übertrifft somit seinen Finanzplan um 10,8 Millionen Euro. Wrabetz und der kaufmännischer ORF-Direktor Richard Grasl führen das Ergebnis in einem Brief an die Stiftungsräte auf überplanmäßige Erlöse besonders in der Werbung und auf ein straffes Kostenmanagement zurück.

Die Personalkosten lagen mit 168,7 Millionen Euro um 400.000 Euro unter Plan. Insgesamt hatte der ORF-Konzern 3.799 Mitarbeiter, ein Jahr davor waren es noch 3.850.

Gleichzeitig konnte der ORF im ersten Halbjahr auch mehr Einnahmen verbuchen als erwartet: Bei der Werbung erzielte er Erlöse in Höhe von 111,1 Millionen Euro – 3,2 Millionen Euro über Plan. Die Erlöse aus Gebühreneinnahmen lagen mit 292,2 Millionen Euro knapp über Plan; die Kriterien für die Auszahlung der Gebührenrefundierung für das Jahr 2011 in Höhe von 50 Millionen Euro wurden erfüllt, und das Geld wurde am 30.Juni überwiesen.

ORF-Töchter wirken doppelt positiv

Ohne ihre Töchter bilanziert die ORF-Konzernmutter allerdings im ersten Halbjahr 2011 wieder mit einem Minus, nachdem sie im Gesamtjahr 2010 erstmals sei 2005 wieder positiv bilanziert hat: Das erste Halbjahr 2011 schloss sie mit einem Minus von 8,6Millionen Euro ab – lag damit allerdings ebenfalls um neun Millionen Euro über Plan. Im laufenden Jahr kommt es außerdem zu einem positiven Einmaleffekt: Bisher hat der ORF die Ergebnisse der Töchter stets im Folgejahr ausgewiesen, nach Forderung der Prüfungskommission müssen sie aber von nun an im selben Jahr veröffentlicht werden. Deshalb wirken sich die Töchter heuer doppelt positiv auf den ORF aus – deren Ergebnisse aus den Jahren 2010 und 2011 werden alle im Ergebnis 2011 berücksichtigt werden. Daraus ergibt sich ein Einmaleffekt von 19,2 Millionen Euro.

Der Quartalsbericht wird diesmal aufgrund der Generaldirektorenwahl nicht wie üblich in der folgenden Sitzung am 9.August behandelt, sondern erst in der Septembersitzung präsentiert. apa/i.w.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.08.2011)

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