Der ÖVP-Mediensprecher, Karlheinz Kopf, ortet einen "handfesten Medienskandal" aufgrund der offensichtlichen Absprachen des ORF-Generals mit dem SPÖ-Netzwerker Niko Pelinka.
Die Aufregung um die angebliche Absprache von SPÖ-Stiftungsrat Niko Pelinka mit ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz über Gäste der Diskussionssendung "Im Zentrum" kurz vor der ORF-Wahl am Dienstag hat auch bei ÖVP-Klubobmann und Mediensprecher Karlheinz Kopf heftige Kritik hervorgerufen. Er sieht "einen handfesten Medienskandal, der nicht ohne Konsequenzen bleiben kann", wie er am Samstag sagte.
Das öffentliche Eingeständnis von SPÖ-Freundeskreisleiter Niko Pelinka, dass ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz insbesondere als interimistischer Informationsdirektor auf Zuruf der SPÖ-Zentrale funktioniert, ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten", findet der ÖVP-Mediensprecher. Die Aufregung ist zurückzuführen auf einen Bericht des Magazins "Fleisch", der Absprachen Pelinkas mit dem ORF-General, was die Besetzung der Sonntagabend-Diskussionsrunde "Im Zentrum" betrifft, nahelegt.
FPÖ fordert von Wrabetz Kandidatur-Verzicht
Die FPÖ fordert Wrabetz aufgrund der Pelinka-Causa auf, sein Antreten bei der ORF-Wahl am Dienstag abzusagen. "Wenn Alexander Wrabetz noch einen Funken Würde oder Anstand in sich trägt, dann muss er von sich aus auf eine Kandidatur verzichten", sagte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky am Samstag in einer Aussendung.
Vilimsky fürchtet sogar um die Medienfreiheit des Landes, wie er sagte. "Ein Chef des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der in der Löwelstraße nachfragen muss, was er senden darf und wen er einladen darf, ist schlichtweg untragbar", so der FPÖ-Generalsekretär. Pelinka bezeichnet er als "SJ-Burli, das in seinem Leben noch nichts anderes geleistet hat als 'Sohn' zu sein".
BZÖ nimmt Pelinka in Schutz
Gegenteiliger Meinung in der Affäre ist Petzner: "Ich halte das für ein sehr durchsichtiges Manöver wenige Tage vor der ORF-Wahl", sagte er am Samstag. "Es ist zu prüfen, ob die Transkription mit den tatsächlichen Aussagen übereinstimmt. Mir wurde aber versichert, dass das nicht der Fall ist und damit ist das Thema für mich erledigt. Andernfalls hätte man sich aber sicher damit im Stiftungsrat auseinandersetzen müssen." Nachsatz: "Und wenn die ÖVP meint, das sei ein Medienskandal antworte ich: Das 'Moltofon' war tatsächlich einer." Das "Moltofon" wurde dem früheren ÖVP-Klubchef Wilhelm Molterer zugeschrieben, der in seiner Funktion wenig zögerlich mit Anrufen in ORF-Redaktionen gewesen sein soll.
(APA/Red.)