Stermann und Grissemann bedauern in der Sendung vom 6. Oktober, dass es der Sniper nicht auf Sarrazin und Strache abgesehen hat. Harald Vilimsky von der FPÖ zeigt sich schockiert.
Dass sich Dirk Stermann und Christoph Grissemann in ihrer Donnerstagssendung "Willkommen Österreich" auf ORF eins kein Blatt vor den Mund nehmen, ist hinlänglich bekannt. Eine Pointe, die in der Ausgabe vom 6. Oktober ausgestrahlt wird und bereits im Ö3-Wecker zu hören war, stößt dem FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky besonders auf: Stermann und Grissemann sprechen über den Besuch des streitbaren deutschen Autors Thilo Sarrazin in Graz. Zu dem Vortrag, den der Bauernbund organisiert hatte, war auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache angereist - und die beiden Comedians bedauern, dass kein Sniper anwesend war. "Wo ist der Sniper, wenn man ihn braucht", fragen sie.
Der Scherz dürfte sich auf zwei 20-Jährige beziehen, die in Wien als "Sniper" ihr Unwesen getrieben haben sollen. Diese haben bekanntlich mit Gaspistolen geschossen.
Rassistischer Scherz über Obama?
"Man benötigt einen ganz eignen Zugang zum Humor, um diese Aufforderung zum Mord an einem Politiker lustig zu finden", sagt Vilimsky. Der FPÖ-Politiker findet es traurig, dass das Komikerduo derartige Provokationen benötige, um überhaupt noch jemanden vor den Schirm zu locken.
Vilimsky zitiert eine weitere, ihm zufolge "rassistische", Pointe von Stermann und Grissemann. So soll der Sager "einen Obama ins weiße Haus setzen", der in einer früheren Sendung zu hören war, als Synonym für einen Stuhlgang verwendet worden sein. "Offener Rassismus oder Mordaufrufe sind nicht lustig", so der FPÖ-Generalsekretär.
FPÖ forderte Verbot für Stermann und Grissemann
Es ist nicht das erste Mal, dass die FPÖ Witze der beiden Comedians kritisiert: In der Sendung nach dem Begräbnis des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider hatten Stermann und Grissemann dem Todesfall und dem Sonderfall Kärnten breiten Raum gewidmet. Sie machten sich über die Glorifizierung des verstorbenen Politikers lustig.
Die FPÖ forderte ein ORF-Verbot für Stermann und Grissemann. Das lehnte damals aber sogar der eigene blaue Stiftungsrat Norbert Steger ab.
(mtp/her)