ORF: Wrabetz will GIS-Gebühren erhöhen

Wrabetz will GISGebuehren erhoehen
Wrabetz will GISGebuehren erhoehen(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Der ORF-Generaldirektor plant in seiner zweiten Amtszeit offenbar eine Gebührenerhöhung. Das deutete Wrabetz im Publikumsrat an.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bereitet offenbar eine Gebührenerhöhung vor: In der Publikumsratssitzung am Dienstag schwor der ORF-Chef das Gremium bereits auf "massiven Druck" ein, der den ORF in nächster Zeit von außen erwarte. Das sagte der bürgerliche Publikumsrat Andreas Kratschmar. Zum Thema Gebührenerhöhung meinte Wrabetz: "Wir werden sicher in der kommenden Geschäftsführungsperiode eine Valorisierung durchführen, wann, wie und in welchem Ausmaß, ist noch offen". Um eine Gebührenerhöhung durchzusetzen, braucht Wrabetz die Politik: Der politisch besetzte Stiftungsrat muss für eine Erhöhung stimmen.

Der ORF sehe sich mit einer deutlichen Verschärfung der Rahmenbedingungen konfrontiert, die unter anderem aus der Finanz- und Eurokrise, steigenden Kosten bei Sportlizenzen, sowie neuen Technologien und neuen Plattformen resultiert.

Als Missetäter machte Wrabetz aber auch Printmedien sowie private Konkurrenz und hier vor allem deutsche Medienunternehmen aus. Erneut warnte der ORF-Chef vor den Strategien internationaler Medienkonzerne, die den österreichischen Werbemarkt "wie eine Zitrone auspressen".

Druck von Verlegern und Privatsendern

Aber auch der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP), der von "lokalen Vertretern internationaler Institutionen kontrolliert wird", so Wrabetz, habe in den vergangenen Monaten den Druck gegen den ORF massiv verschärft und eine bisher ungekannte Aggressivität in seinen Stellungnahmen an den Tag gelegt. Der VÖP versuche nicht nur am Werbemarkt sondern auch bei der KommAustria, dem Bundeskommunikationssenat sowie bei der Wettbewerbsbehörde "Druck gegen uns aufzubauen", sagte der ORF-Chef.

Druck gebe es auch von den Zeitungsherausgebern, die in der öffentlichen Darstellung des ORF aggressiver gegen den Sender vorgehen. Gegenüber diesen Angriffen mahnte Wrabetz die "Geschlossenheit des ORF in diesen sehr sehr hart geführten Auseinandersetzungen ein".

Kritik am Empfang von ORF Sport +

Thema der Publikumsratssitzung war außerdem der Start der Spartenkanäle ORF III und ORF Sport +. Kritik seitens der Publikumsräte gab es an der unzureichenden Empfangbarkeit von ORF Sport +, das in großen Kabelnetzen in Wien, Graz und Linz analog nicht empfangen werden kann. Laut Wrabetz liegt die technische Empfangbarkeit von ORF Sport + derzeit bei 19 Prozent, das entspricht 1,3 Millionen Zuschauern.

Die Publikumsräte verabschiedeten daher eine einstimmige Empfehlung, wonach "dieser zuschauerfeindliche Zustand rasch beseitigt werden" muss und die ORF-Geschäftsführung alles daran setzen müsse, zu erreichen, dass Sport + auch in sämtlichen analogen Kabelnetzen empfangbar ist.

Lob für ORF III

Einen vom Publikumsrat mit Applaus quittierten Start hat hingegen ORF III hingelegt, das laut Wrabetz bisher durchschnittlich 400.000 Seher täglich anlockt. Gegenüber dem TW1-Niveau sei das eine deutliche Steigerung um das 2,5-fache.

Fingiertes "Zeit im Bild"-Video

Am Rande der Sitzung ging es auch um ein fingiertes "Zeit im Bild"-Video: dieses Video war anlässlich einer Jubiläumsfeier der Beratungsfirma Brainbows der ehemaligen Grün-Abgeordneten und früheren ORF-Stiftungsrätin Monika Langthaler produziert worden. Publikumsrätin Ulrike Nittmann vom FPÖ-Bildungsinstitut wollte von Wrabetz wissen, wer das Video und vor allem die prominenten ORF-Moderatoren, die im Rahmen des Videos zu sehen waren, bezahlt habe.

Wrabetz erklärte, sei das Video zwar in den Räumlichkeiten der "Zeit im Bild" gedreht worden, allerdings habe der Auftraggeber Produktion und Technik bezahlt. Die mitwirkenden ORF-Präsentatoren hätten unentgeltlich in ihrer Freizeit gedreht - "für den ORF sind weder Aufwand noch Kosten entstanden". Die Verwendung des Videos sei allerdings ausschließlich für den privaten Gebrauch gedacht gewesen, weshalb der ORF die Firma Brainbows gebeten habe, den Film von ihrer Homepage zu nehmen.

(APA)

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