Niko Pelinka wird Büroleiter von ORF-Chef Wrabetz

Niko Pelinka wird Bueroleiter
Niko Pelinka wird Bueroleiter(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Was lange spekuliert wurde, stimmt: Der SPÖ-"Freundeskreis"-Leiter im Stiftungsrat wechselt in die ORF-Führungsetage.

Lange haben ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und SPÖ-"Freundeskreis"-Leiter Niko Pelinka die Gerüchte dementiert, nun stimmen sie also doch: Pelinka wird Büroleiter des ORF-Chefs. Das bestätigte der 25-Jährige gegenüber der "Presse" am Freitag.

Der hauptberuflich als ÖBB-Lobbyist tätige Pelinka wird in seinem Brotberuf nämlich degradiert: Maria Gasteiger, bislang Assistentin von ÖBB-Chef Christian Kern, wird Leiterin der neu geschaffenen Abteilung "Corporate and Internal Affairs" der Bundesbahn. Pelinkas Abteilung "Public Affairs" wird in diese integriert und Gasteiger somit seine Chefin.

Im August noch "ausgeschlossen"

Pelinkas ORF-Karriere begann im Vorjahr: Im April 2010 servierte Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas mit Rückendeckung des Kanzleramts den damaligen Leiter des SPÖ-"Freundeskreises" Karl Krammer völlig überraschend ab und ersetzte ihn durch ihren Vertrauten, den damals 23-jährigen Pelinka. Die Wiederwahl von ORF-Generaldirektor Wrabetz Anfang August wurde als Erfolg Pelinkas gewertet.

Rund um die ORF-Wahl im Sommer war Pelinka bereits als neuer ORF-Generalsekretär gehandelt worden. Wrabetz reagierte damals mit deutlichen Worten: Diese Gerüchte seien "völlig haltlos", sagte der ORF-Chef im August. Zu anderen Jobspekulationen hatte Wrabetz erklärt, Pelinka habe einen Wechsel in den ORF "für sich ausgeschlossen", weshalb "dem nichts hinzuzufügen ist".

Zuvor hatte der 25-Jährige mit einer Aussage gegenüber dem Magazin "Fleisch" für Aufregung gesorgt: Der ORF-Chef, mit dem er häufig telefoniere, frage ihn, wen er in die Diskussionssendung "Im Zentrum" einladen solle, so Pelinka. "Fleisch" nahm die Passage zurück, nachdem der rote Stiftungsrat dagegen protestiert hatte. Man habe die Passage gekürzt zitiert, so "Fleisch"-Herausgeber Markus Huber damals.

"Warum nicht gleich Laura Rudas?"

Scharfe Kritik an dem Wechsel folgte prompt von ÖVP-Klubobmann und Mediensprecher Karlheinz Kopf: Wrabetz Personalentscheidung sei "eine beispiellose Unverfrorenheit", so Kopf. "Er raubt damit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkunternehmen ORF den letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Ein Schlag ins Gesicht der Gebührenzahler und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens."

Die Bestellung Pelinkas erzeuge eine "mächtig schiefe Optik", so der Mediensprecher der Grünen, Dieter Brosz: "Unabhängig von der Qualifikation der Person wird sich bei einem solchen Wechsel immer die Frage von Deals im Hintergrund stellen." ORF-Moderator Armin Wolf schrieb auf seinem Twitter-Account: "Das glaub ich jetzt nicht! APA meldet eben, Niko Pelinka wird Wrabetz-Büroleiter. Warum nicht gleich Laura Rudas?"

Auch der Redakteursrat des ORF hat für den neuen Büroleiter von Generaldirektor Wrabetz, keine warmen Willkommensworte übrig. Pelinkas Tätigkeit als ORF-Stiftungsrat habe sich durch "das Image des unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunks schädigendes Verhalten" ausgezeichnet. Dass "ausgerechnet so jemand" Büroleiter des Unternehmenschefs werde, erwecke den Eindruck, "der ORF hängt am Gängelband der Parteien", kritisierte der Redakteursrat.

Pelinka will Kritiker überzeugen

Pelinka selbst will seine Kritiker "durch mein Handeln im Interesse eines starken und unabhängigen ORF überzeugen". Als Parteigünstling sehe er sich nicht, sagte er der APA. "Ich habe einen sehr professionellen Zugang zu meiner Arbeit, unabhängig von persönlichen Einstellungen."

Weitere Personalrochaden

Der ORF gab am Freitag außerdem weitere personelle Neuerungen bekannt. Pelinkas Vorgänger, Wrabetz-Büroleiter Kurt Reissnegger, soll künftig in der Generaldirektion die Aufgaben strategische Planung und medienübergreifende Programmprojekte übernehmen. Büroleiterin in Kathrin Zechners Fernsehdirektion wird Angelika Simma, bisher Sendungsverantwortliche für die Sendung "Contra". Zweiter Referent wird Johannes Fiala, den Zechner von den Vereinigten Bühnen mit auf den Küniglberg nimmt.

Pelinkas Werdegang

Niko Pelinka ist der Sohn von "News"-Chefredakteur Peter Pelinka und Neffe des Politologen Anton Pelinka.

Bevor der Nachwuchspolitiker zum ORF kam, war er Pressesprecher von Unterrichts-und Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ). Davor war er parlamentarischer Mitarbeiter beim heutigen Finanzstaatssekretär Andreas Schieder (SPÖ).

An der Donau-Universität Krems absolvierte er außerdem einen berufsbegleitenden Universitätslehrgang mit dem Titel "Politische Kommunikation".

(her/awa/APA)

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