Markus Lanz übernimmt "Wetten, dass..?"

ZDF-Programmdirektor Bellut bestätigt Lanz als Nachfolger von Thomas Gottschalk. "Er wird seinen eigenen Stil finden", so Bellut.

Der Nachfolger von Thomas Gottschalk ist nach einer monatelangen Hängepartie gefunden: Markus Lanz wird neuer Moderator der Fernsehsendung "Wetten, dass..?". Das teilte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut auf heute.de mit. Lanz wird am 6. Oktober zum ersten Mal moderieren. "Markus Lanz war der Aufsteiger des Jahres 2011", sagte Programmdirektor Thomas Bellut. Eine Co-Moderation bei  "Wetten, dass..?" werde es in Zukunft nicht mehr geben. In welchen Städten die nächste Staffel gesendet werde, stehe bisher noch nicht fest.

"Er wird seinen eigenen Stil finden"

"Markus Lanz hat an seiner Talkshow hart gearbeitet", kommentiert ZDF-Programmdirektor die Entscheidung für Lanz. "Mit seiner professionellen Einstellung wird er an die neue Aufgabe "Wetten, dass..?" gehen und das Publikum bestimmt überzeugen. Er wird seinen eigenen Stil finden", so Bellut.

"Wir werden das Konzept von "Wetten, dass..?" weiterentwickeln und modernisieren, es aber im Kern erhalten: Es bleiben spannende Wetten und interessante Gäste", so der ZDF-Programmdirektor. Lanz werde auch weiterhin sein Talkshow drei Mal die Woche moderieren. Die Kochshow "Lanz kocht" wird hingegen nicht fortgesetzt. 

Für acht Ausgaben fixiert

Lanz werde acht "Wetten dass..?"-Ausgaben pro Jahr moderieren - darunter ein Kinder-"Wetten dass..?", berichtete die "Bild"-Zeitung. Angeblich haben der 43-jährige Südtiroler und Bellut in einem Restaurant in Mainz per Handschlag eine entsprechende Zusammenarbeit für die nächsten drei Jahre beschlossen.

Gottschalk hatte im Dezember zum letzten Mal die erfolgreichste ZDF-Show moderiert. Insgesamt führte er nach Angaben des ZDF durch 151 "Wetten, dass..?"-Sendungen. Nach einem Wettunfall des Kandidaten Samuel Koch während der Sendung vom 4. Dezember 2010 kündigte er seinen Rückzug an. Ein knappes Jahr später, am 3. Dezember 2011, moderierte er in Friedrichshafen die letzte Sendung im ZDF.

Markus Lanz wirkt wie der perfekt-adrette Schwiegersohn und polarisiert doch wie fast kein anderer Moderator im deutschen Sprachraum: Medien unterstellen dem Gesicht von "Wetten, dass..?" fehlendes Charisma und Fernsehkonsumenten forderten gar "Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag!". (c) APA/EPA/ULI DECK (ULI DECK)

Am 16. Jänner hatte Markus Lanz in seiner gleichnamigen, spätabendlichen Talkshow seinen Gast Sahra Wagenknecht, eine Politikerin der Linken, "miserabel" behandelt. Die daraufhin gestartete Online-Petition unterzeichneten immerhin 233.355 Menschen.Die Pro-Markus-Lanz-Petition war nicht einmal annähernd so populär. (c) APA/EPA/RAINERJENSEN (RAINER�JENSEN)

Die Aufregung um seinen "ruppigen" Fragestil in seiner Late-Night-Sendung hat sich mittlerweile gelegt. Die Diskussionen um sein Hauptprojekt, das Show-Schlachtschiff "Wetten, dass..?", gehen indes weiter:Im Bild: Liam Neeson zu Gast bei "Wetten, dass..?". (c) APA/EPA/ULI DECK (ULI DECK)

Die erste Ausgabe im Jahr 2014 bescherte dem ZDF einen neuen Tiefpunkt: Nur mehr 6,31 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 19,4 Prozent) schalteten am 25. Jänner ein.Auch Stargäste wie Abba-Gründungsmitglied Björn Ulvaeus, der im Dezember 2013 auf der Wettcouch Platz nahm, können anscheinend keine Trendumkehr bewirken. (c) APA/EPA/SVEN HOPPE (SVEN HOPPE)

Dabei war der "Wetten, dass..?"-Auftakt für Markus Lanz außerordentlich erfolgreich, ehe der Trend kontinuierlich nach unten ging : Seine erste Sendung, die im Oktober 2012 stattfand, sahen 13,62 Millionen.Zeitgleich war auch sein Vorgänger bei "Wetten, dass..?" im TV zu sehen: Thomas Gottschalk zog mit der RTL-Show "Das Supertalent" damals mit 4,57 Millionen aber den Kürzeren. (c) imago stock&people (imago stock&people)

Das ZDF suchte damals einen Moderator mit Erfahrung für die Nachfolge des "großen Blonden". Die sammelte der 1969 in Bruneck geborene Lanz zunächst beim privaten Hörfunksender Radio Holiday.Im Bild: Lanz mit Thomas Anders und dessen Ehefrau Claudia. (c) REUTERS (© POOL New / Reuters)

Dann zog es den Südtiroler nach München. Dort ließ er sich zum Kommunikationswirt ausbilden. Es folgte ein Volontariat bei Radio Hamburg, ehe er den Sprung ins Fernsehen wagte: 1995 ging Lanz zu RTL. Beim Privatsender moderierte er zunächst die Nachrichten, später "Guten Abend RTL" sowie "Explosiv" und "Explosiv Weekend". 2003 wurde Lanz auch Redaktionsleiter der Sendung. (c) imago/Hoffmann (imago stock&people)

2004 führte es Lanz dorthin, wo Ex-Prominente ihr Comeback versuchen: Ins "Dschungelcamp". In der australischen Wildnis war er aber keineswegs Kandidat, sondern war für die Live-Moderation der Sendung "Extra" zuständig.Seit 2008 ist Lanz beim ZDF unter Vertrag. Er vertrat dort anfangs Johannes B. Kerner (im Bild) mit der Talksendung "Markus Lanz". (c) EPA (Herbert P. Oczeret)

Nach Kerners Abgang durfte er am späten Abend weitertalken, und macht dies bis dato dienstags bis donnerstags. Auch an Freitagen setzt das ZDF auf Lanz. Der 42-Jährige hat nämlich auch die Kochsendung von Kerner "übernommen" und lässt bei "Lanz kocht" nichts anbrennen. (c) EPA (MAURIZIO GAMBARINI)

ORF-Seher kennen Markus Lanz aus der ORF/ZDF-Dokuserie "Wettlauf zum Südpol". Ein österreichisches Team - unter anderem vertreten durch Tom Walek und Hermann Maier (im Bild links bzw. rechts von Lanz) - trat dabei gegen ein deutsches an. (c) ORF/Thomas Jantzen/ORF (Thomas Jantzen/ORF)

Privat war Markus Lanz von 1998 bis 2006 mit der neun Jahre älteren Moderatoren-Kollegin Birgit Schrowange liiert. Mit ihr hat er einen gemeinsamen Sohn. Im Juli 2011 heiratete er seine Lebensgefährtin Angela Gessmann in Südtirol. (c) imago/Future Image (imago stock&people)

Die "Wetten, dass..?"-Sendung am vergangenen Samstag war kein Quoten-Erfolg: 5,85 Millionen verfolgten die Show aus DüsseldorfNoch vor der Sendung hat das ZDF übrigens schon Hallen für die ersten drei Sendungen 2015 gebucht. Mit Lanz. "Er will weitermachen", sagt ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs. (c) APA/EPA/MICHAEL NELSON (MICHAEL NELSON)

Lanz ist nach dem frühen Tod seines Vaters in bescheidenen Verhältnissen in einem Südtiroler Bergdorf aufgewachsen. Nach der Ausbildung bei Radio Hamburg wechselte er zu RTL, wurde im Hamburger Regionalmagazin bekannt und fiel auch in der Kölner Senderzentrale auf. Seine Chance kam mit der Schwangerschaft der "Explosiv"-Moderatorin Barbara Eligmann. 1998 schlüpfte er vertretungsweise in die Moderationsrolle, fünf Jahre später war er Redaktionsleiter. 2008 sah er bei RTL keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr und wechselte zum ZDF und startete im Oktober als Nachfolger von Johannes B. Kerner.

(Ag.)