Beschwerde gegen ORF-Chefredakteur Dittlbacher

Beschwerde gegen ORFChefredakteur Dittlbacher
Beschwerde gegen ORFChefredakteur Dittlbacher(c) ORF (Hans Leitner)
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Andreas Unterberger hat bei der Medienbehörde KommAustria eine Beschwerde eingebracht. Dittlbacher hat zuvor eine Richtigstellung eines Parteispendenberichts in der "ZiB" gefordert.

Der Blogger Andreas Unterberger hat am Freitag bei der Medienbehörde KommAustria eine Beschwerde gegen den ORF eingebracht. Anlass dafür ist ein vor einigen Wochen an die Öffentlichkeit gesickertes Mail von Fernseh-Chefredakteur Fritz Dittlbacher, in dem dieser eine Richtigstellung eines Parteispendenberichts in der "Zeit im Bild" gefordert hatte. Unterberger ortete deshalb eine "offensichtliche Intervention" durch die Arbeiterkammer (AK), nach der Dittlbacher "die Verpflichtung zur Unabhängigkeit, Objektivität und journalistischen Wahrheitspflicht verletzt" habe, so die Argumentation in der Beschwerde.

Wie Unterberger der APA berichtete, habe er rund 500 Unterstützerunterschriften gesammelt. 120 sind für eine Beschwerde bei der Medienbehörde notwendig. Der konservative Blogger, ehemaliger Chefredakteur der Tageszeitungen "Die Presse" und "Wiener Zeitung" war, verwies auf den Fall Robert Ziegler, der ebenfalls zu einer Beanstandung durch die KommAustria geführt hatte.

Ziegler hatte in seiner Funktion als stellvertretender Chefredakteur des Landesstudios Niederösterreich seine Mitarbeiter in einem Rundmail gebeten, den Oslo-Attentäter Anders Breivik nicht als "christlichen Fundamentalisten" zu bezeichnen, sondern als "religiösen Fanatiker" oder "Rechtsextremisten". Damit wurde die vom ORF-Gesetz "gewährleistete Freiheit der journalistischen Berufsausübung verletzt", urteilte die Behörde im Jänner.

Unterberger kritisiert zwar grundsätzlich, dass die Medienbehörde Entscheidungen und Weisungen von Chefredakteuren beanstanden kann, verweist aber darauf, dass gleiches Recht für alle gelten müsse: "Das hat die KommAustria so judiziert, und deshalb kann es - vereinfacht gesagt - nicht sein, dass beim 'rechten' Ziegler etwas verurteilt wird, was beim 'linken' Dittlbacher unbemerkt bleibt."

Außerdem habe der Fall Dittlbacher laut Unterberger eine größere Tragweite: Aufgrund dessen Weisung sei ein weiterer "ZiB"-Beitrag gesendet worden, in dem die von Dittlbacher verlangten Änderungen berücksichtigt wurden. Dittlbachers Mail sorgte für öffentliches Aufsehen, nachdem die "Kronen Zeitung" den ihr zugespielten Inhalt veröffentlicht hatte. Dittlbacher selbst wies in der Folge zurück, dass es eine Intervention der Arbeiterkammer gegeben habe. Die aktuelle KommAustria-Beschwerde wollte der TV-Chefredakteur nicht kommentieren.

(APA)

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