''Weltwoche'' sorgt für Aufregung: Anzeige aus Wien

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Auf dem Cover der Wochenzeitung zielt ein Romakind mit einer Pistole auf Leser. Darunter steht "Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz". Der Wiener Journalist Klaus Kamolz hat Anzeige erstattet. Auch in Deutschland und der Schweiz wurde Anzeige erhoben.

Die Autorin Sibylle Berg nannte die Schweizer Wochenzeitung "Weltwoche" via Twitter Freitagfrüh „den neuen Stürmer“ in Anlehnung an die antisemitische Wochenzeitung aus der NS-Zeit. Grund dafür ist das aktuelle "Weltwoche"-Titelbild: Ein Romakind zielt mit einer Pistole auf den Leser, darunter steht die Überschrift: "Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz". Nicht nur in der Schweiz, auch in Österreich wird das Titelbild und die dazugehörige Geschichte im Inneren ("Sie kommen, klauen und gehen") des von Roger Köppel geführten Blattes diskutiert. Der Journalist (u.a. "profil") Klaus Kamolz hat das Magazin am Freitag bei der Wiener Polizei wegen Verhetzung der Volksgruppe der Roma gem. §283 StGB angezeigt und stellte eine Einstweilige Verfügung gegen die Verbreitung des Magazins in Österreich. Kamolz möchte, dass die österreichischen Strafbehörden von sich aus tätig werden, da es sich beim Tatbestand der Verhetzung um ein Offizialdelikt handle.

In der Zwischenzeit hat sich im Internet verbreitet, woher das Titelfoto stammt. Das Bild des italienischen Fotografen Livio Mancini entstand demnach nicht in der Schweiz wie angedeutet wird, sondern bereits 2008 auf einer Mülldeponie im Kosovo.

Weitere Anzeigen, Weltwoche reagiert

Im Laufe des Wochenendes wurde bekannt, dass weitere Anzeigen gegen das Schweizer Magazin eingebracht wurden. Wie der Schweizer "Tagesanzeiger" berichtet, soll auch eine Privatperson aus dem Kanton Basel-Land und der Deutsche Dirk Hegemann, der Sprecher des Bündnisses "Populismus stoppen!" ist, Anzeige erstattet haben.

Unterdessen hat die "Weltwoche" zu dem umstrittenen  Titelbild Stellung genommen. Der stellvertretende Chefredakteur Philipp Gut betont gegenüber der Schweizer "SonntagsZeitung", dass das Blatt die Kritik nicht nachvollziehen könne. Das Cover-Bild würde lediglich den Umstand symbolisieren, dass Roma-Banden ihre Kinder für kriminelle Zwecke missbrauchen. Keiner der Empörten habe sich gegen den Missbrauch dieser Kinder ausgesprochen, die gleichermaßen Täter wie Opfer seien. "Das ist, wenn schon, der Skandal", so Philipp Gut.

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