Der berühmteste "Mann von der Straße"

beruehmteste Mann Strasse
beruehmteste Mann Strasse(c) EPA (Justin Lane)
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Egal ob als iPhone-Käufer, Trauernder oder Politik-Fan: Greg Packer schwindelt sich gerne in die Medien. Auch in "Die Presse" schaffte es der Amerikaner. In US-Medien steht er inzwischen auf der schwarzen Liste.

Greg Packer ist der berühmteste "Mann von der Straße" der USA: Der 48-Jährige wurde bei Straßenumfragen hundertfach von Medien fotografiert und zitiert, längst hat er einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Der ehemalige Bauarbeiter, der in New York lebt, versucht bewusst in die Medien zu kommen. Packer ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und weiß, was man sagen muss, um zitiert zu werden. Bewusst kalkulieren würde er seine Medienpräsenz nicht, sagte Packer zu "Spiegel Online": "Das ist alles Glück".

Begonnen hat die "Medienkarriere" des Amerikaners Mitte der Neunziger. Das erste bekannte Zitat Packers war im Oktober 1995 in der "Tampa Tribune" abgedruckt:  "Die Juden sind große Fans von Papst Johannes Paul II. Er beschränkt seine Botschaft nicht auf die Menschen eines Glaubens, er richtet sich an alle", sagte er damals.

König der Warteschlangen

Inzwischen sind Warteschlange sein Metier. Er war erster in der Schlange, um sich in das Kondolenzbuch nach dem Tod Lady Dianas einzutragen und erster, um George W. Bush zur Präsidentschaft zu gratulieren. Ein Höhepunkt seiner "Karriere": Packer führte im Juni 2007 zum Start des iPhone-Verkaufs die Schlange vor dem Apple-Store in New York an. Drei Jahre später stand er mehr als vier Tage für das iPad an. Damals musste er aber eine Schlappe hinnehmen: Jene Käufer, die sich zuvor ein iPad reserviert hatten, wurden vorgelassen.

Warum er so oft zitiert werde, erklärt Packer 2004: "Erstens habe ich immer eine Antwort parat. Und außerdem geben ich jedem den Respekt und die Zeit, die sie brauchen."

Vor allem punktet Packer mit guten Zitaten, auch die "Presse" fiel bereits auf ihn herein: "Dieses Jahr sollte es eigentlich mehr Kerzen als Bier geben", sagte er zu Sylvester 2001 zur "Presse". Auch ein zweites Mal wurde er zitiert, als er 2010 in der Schlange vor dem New Yorker Apple-Store ausharrte: "Ich bin so erschöpft, dass ich nicht mehr ordentlich sprechen kann", so Packer.

"Packer nicht erwähnen!"

Amerikanische Medien führen den 48-Jährigen inzwischen auf einer schwarzen Liste. Die Nachrichtenagentur AP ließ ihre Mitarbeiter 2008 wissen: "Mr. Packer ist sehr darauf aus, zitiert zu werden. Lasst uns auch auf etwas aus sein - andere zu finden, die wir zitieren können." Es gebe Dienstanweisungen, die besagen "Packer nicht interviewen! Nicht erwähnen! Nicht fotografieren!", berichtet "Spiegel online".

Jüngst hat er es trotz dieser Maßnahmen wieder geschafft: Bei der Trauerfeier für Whintey Houston zitierte ihn die "Los Angeles Times" ausführlich. Die Kollegenschaft verhöhnte das Blatt. Greg Packer dürfte hingegen zufrieden sein.

(her)

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