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Zeitschriften, die sich speziell der EU widmen, waren bisher eher nur für Insider. Demnächst will „Politico“ Brüssels Machtspiele begreifen.

In den USA scheint das Konzept erfolgreich zu sein: Die Journalisten John F. Harris und Jim VandeHei verließen The Washington Post, um eine eigene Zeitung zu gründen. Im Jänner 2007 brachten sie The Politico heraus. Sie bedient sich aller Kanäle, um politisches Geschehen von der Hauptstadt aus zu durchleuchten. Offenbar mit Erfolg. Inzwischen hat die Redaktion gut 200 Mitarbeiter und neue Stützpunkte. 2013 erwarb die Firma eine Online-News-Site in New York.

Nun wurde nach Europa expandiert. 2014 bildete Politico ein Joint venture mit dem deutschen Großverlag Axel Springer. Sie kauften unter anderem European Voice und einen französischen Content-Provider. Ziel der Kooperation: Brüssel. Dort soll der europäische Ableger von Politico über das Innenleben der EU berichten. Diesen Montag will das Unternehmen online gehen, eine gedruckte Wochenausgabe ist für Donnerstag angekündigt.

Hohes Tempo. Chefredakteur Matthew Kaminski, der vom Wall Street Journal abgeworben wurde, kündete laut der Süddeutschen Zeitung vom Samstag an, wie er und sein Team Journalismus betreiben wollen: „schnell, zielgerichtet, akkurat, fair“. Er hält aber offensichtlich nicht viel von Blättern mit der üblichen Ressortverteilung Politik, Wirtschaft, Kultur . . . Geld lasse sich im „Nachrichtengeschäft“ nur machen, wenn man klar die Leserschaft identifiziere. Kaminski will zuallererst die „Top-Entscheider“ gewinnen. Sein Motto: „Unsere Obsession ist Macht“. Die sollen ihm drei Dutzend Reporter mit bisher insgesamt zwölf Muttersprachen ausleben helfen. Ein beinahe babylonisches Projekt.

norbert.mayer@diepresse.com

diepresse.com/mediator

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