Der Mediator

Kommenden Montag plant Apple wieder eine große Show. Wahrscheinlich werden den Kunden die Segnungen des Streaming erklärt.

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Welt der NachrichtenFür einen Traditionalisten wie mich hat Musik lang bedeutet zu singen, ein Instrument zu spielen, Platten zu hören, per Kassettenrekorder Sendungen vom Radio aufzunehmen, Compact Discs zu kaufen und dann im Netz die Musiktitel per Download zu erwerben. Schließlich habe ich meine KW-, MW- und UKW-Gewohnheiten im Radio auch durch Internet und neulich noch durch DAB+ ergänzt.

An diesem Montag bin ich exakt die altmodische Zielgruppe, die der US-Konzern Apple ansprechen will. Angeblich (wenn die Verträge mit Plattenfirmen fertig werden) soll bei einer Show in San Francisco Apple Music vorgestellt werden. Tenor: die Vorzüge des Streaming. Man lädt die Musik gar nicht mehr hinunter, sondern lässt sie Stück für Stück flüchtig durch seine vielen Gadgets strömen.


Ein Paket. Das ist doch nichts Neues, oder? Spotify etwa macht das längst, der Dienst aus Schweden erreicht 60 Millionen Kunden. Jeder vierte zahlt sogar dafür. Aber der Unterschied besteht in der Masse. Wenn Apple diese Lücke spät, aber mit Macht füllt, sind weltweit mehr als eine Milliarde bisheriger User angesprochen. Die neue Applikation soll auch Radio und Downloads umfassen, sie ist für Abonnenten gedacht. Knapp unter zehn Dollar im Monat dürfte ein Gesamtpaket kosten. Dafür ist die Firma offenbar bereit, den Schlüssel für die Einnahmen aus iTunes und App Store zum Teil zu ändern, wie die Financial Times meldete. Apple kassiert dort bisher 30 Prozent. Im Vergleich zum Gesamtumsatz ist Musik für den Weltkonzern inzwischen Körberlgeld. Aber auch das will er jetzt haben.

norbert.mayer@diepresse.com diepresse.com/mediator

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2015)

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