Streaming

Nach dem Weltkonzern Apple drängt nun auch die digitale Großmacht Google ins Geschäft mit Streaming – gratis, aber mit Einschränkungen.

Noch ist Apple Music nur eine Ankündigung der US-Firma, das Musikgeschäft revolutionär zu verändern, schon gibt es die nächste vollmundige Verlautbarung eines harten Konkurrenten. Google, das sich mit seiner Suchmaschine als ewiger Marktführer behauptet, auch sonst ein Großer im Medien-Geschäft ist, mischt mit einem kostenlosen Streaming-Dienst die Szene auf. Der Start war diese Woche, vorerst nur in den USA, eine Woche vor Apple.

Allerdings hat Googles Modell, das sich über Werbung finanziert, wohl eher den Charakter eines Radios. Den Nutzern, die bisher auf der Plattform Google Play Music kostenpflichtig Titel herunterladen können, wird auf der neuen Mischvariante gratis der Zugriff auf vorgegebene Playlists gegeben, nicht auf einzelne Musiktitel wie etwa bei Spotify.

Die Idee hinter diesem System könnte sein: Der User verrät, welche Musik er liebt, und Google stellt ihm dann die entsprechende Liste zusammen, es vermittelt sozusagen die errechnete Geschmacksrichtung und dazu das passende Programm. Das bieten bisher auch schon kleinere Firmen. Aber wer weiß denn, wer hier wen manipuliert? Einmal nur Taylor Swift in die Suchmaske eingegeben – und man wird ihre Songs wohl nie mehr los.


Mittelding. Dem Mediator scheint solch ein Hybrid weniger interessant. Will ich mich überraschen lassen, höre ich konventionelles Radio, meine Lieblingssender auf UKW, MW, KW oder neuerdings sogar auf DAB+. Meine Favoriten kaufe ich hingegen wie bisher – als Download oder CD. Und vielleicht sogar bald wieder ganz retro als Langspielplatte.

norbert.mayer@diepresse.com

diepresse.com/mediator

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2015)

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