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Respekt vor Teenagern und Twens: Sie lesen laut einer Studie von ARD und ZDF länger in Büchern als wir älteren »Couch-Potatoes«.

Studien über Medienkonsum werden gern von reiferen Menschen wie zum Beispiel dem Mediator als Zeichen des Kulturverfalls gedeutet. So geht es mir eben bei einer aktuellen Untersuchung der staatlichen deutschen Rundfunkanstalten. Zwar blieben TV und Radio wichtig, fanden die Meinungsforscher im Auftrag von ARD und ZDF heraus, aber bei den Jüngeren sei inzwischen das Internet vorne, was den Konsum elektronischer Medien betreffe.

Pro Tag sieht der durchschnittliche Deutsche 208 Minuten fern, hört 173 Minuten Radio und ist 107 Minuten im Internet. Für Tageszeitungen bleiben im Schnitt 23, für Bücher gar nur 19 Minuten. Bei den 14- bis 29-Jährigen hingegen sind es 187 Minuten fürs Netz und 144 fürs Fernsehen.

Das ist doch toll, oder? Während die Eltern passiv vor der Glotze sitzen, kommunizieren abseits davon die Kinder aktiv über ihre Smartphones oder suchen sich à la carte ihr Programm auf Tablets und Laptops. Noch ein Trend zeigt, dass man die Jungen nicht unterschätzen soll: Sie nehmen sich mehr Zeit für Bücher – 22 Minuten täglich. Leider lassen sie beim Lesen von Zeitungen (neun Minuten) und Zeitschriften (eine Minute) fast völlig aus.


Die Rundfunk-Macher in der BRD schließen aus der Studie, dass TV und Radio noch lange kein Auslaufmodell sind. Sie können auf all die Silberrücken zählen, für die Fernsehen noch Lagerfeuer bedeutet. Nachrichten und Krimis sind für sie Pflicht. Und noch etwas hilft: Multitasking. „Tatort“ wird erst richtig schön, wenn man parallel dazu die Darsteller googelt, etwas isst, twittert und Zeitung liest.

norbert.mayer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2015)

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