Staatskünstler am Stammtisch

Scheuba, Maurer, Palfrader müssen für die zweite Staffel noch Schwung holen.

Man hat sich ja daran gewöhnt, an jene kuriosen Ungeheuerlichkeiten, die von den drei „Staatskünstlern“ jeden Donnerstag im ORF präsentiert wurden: Abrechnungen von Politikern, in denen Potenzmittel angeführt wurden; Aussagen von Zeugen, die erklären sollten, was Meischbergers „Leistung“ war; sechsseitige Gutachten, die „nur“ sechs Millionen kosteten. Stichwort: „Patriotenrabatt“. Viel war dem nicht hinzuzufügen, und das wussten Florian Scheuba, Robert Palfrader, Thomas Maurer: Sie haben aus der Not eine Tugend gemacht und aus der Tatsache, dass die österreichische Politik ist, wie sie ist, eine Rubrik: das „Dokument der Woche“. Ein verlässlicher Brüller.

Und in der zweiten Staffel? Am Dienstag wurden wir mit einer Einladung Faymanns für den Untersuchungsausschuss konfrontiert. Kein echtes Dokument diesmal, leider, nur ein Gag, und nicht einmal ein guter. Symptomatisch: Es fehlte an Präzision und Schärfe, dafür flüchtete man in Scherze über die Scheuchs und Dörflers dieses Kärntens und die Stronachs dieser Welt. Wer dranblieb, wurde allerdings belohnt: Claudia Kottal und Nicholas Ofczarek waren wieder mit dabei, diesmal nicht als Laura Rudas und Niki Pelinka, sondern als ungleiches Ehepaar Mary und Michi – und wer die beiden gesehen hat, wird nicht mehr an Häupl/Vassilakou denken können, ohne dabei den rotgesichtigen Michi im Pyjama vor Augen zu haben, der sämtliche Versuche Marys, die Beziehung schönzureden, torpediert und dafür nur zwei Silben braucht: „Ma wuascht.“

bettina.steiner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2012)

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