Ein Luxushotel, Palast der Reichen und Schönen, in den 1950ern ist Schauplatz der US-Serie "Magic City". Zwei Männer kämpfen darin um die Vormacht in Miami Beach. Staffel 2 ab Sonntag auf Sky.
Es ist die düstere Seite des amerikanischen Traums, die im Fernsehen momentan fasziniert. Im jüngst zu Ende gegangenen hochgelobten "Breaking Bad" stieg Walter White nicht vom Tellerwäscher zum Millionär auf, sondern vom sanften Chemielehrer zum meuchelnden Drogenboss. In "Boardwalk Empire" ist es Nucky Thompson, der sich mit Korruption und Verbrechen an der Spitze von Atantic City hält, selbst Don Draper in "Jon Hamm" scheut es nicht, in seiner Karriere zu intrigieren, zu manipulieren und zu betrügen. Auch in "Magic City", das in den 1950er spielt, ist Mafia der Erfüllungsgehilfe für einen Traum,. Hier ist der Traum aber greif- und sichtbar: Gut zwölf Stockwerke ragt das Luxushotel Miramar Playa am Strand von Miami in die Höhe. Diesen Palast der Reichen und Schönen will Hauptfigur Ike Evans (Jeffrey Dean Morgan) beherrschen. Dafür muss er sich aber mit dem Mafia-Boss Ben "The Butcher" Diamond (Danny Huston), einem "Hai" wie er sich selbst nennt, als meist nicht ganz so stillen Teilhaber arrangieren.
Es ist ein Ort mit dehnbaren Gesetzen, diese "magische Stadt" Miami kurz vor der Kubakrise, an dem die Serie spielt. "Viel meiner Kindheit steckt da drin", sagt Serienerfinder Mitch Glazer im Interview zum Start von Staffel zwei, die ab Sonntag auf Sky zu sehen ist. Er selbst war damals im Volksschulalter, aber hat viele Geschichten gehört, von älteren Geschwistern und seinen Eltern über die Machenschaften in der Stadt, über das nahe Kuba und die erste Welle von Immigranten, die damals nach Florida flüchtete.
In einer ähnlichen Zeit spielend, wird "Magic City" gern mit "Mad Men" verglichen, obwohl die Serie acht Jahre früher entstand. "Auf der einen Seite ist der Vergleich schmeichelhaft", sagt Glazer. "Auf der anderen Seit ist es ein Missverständnis, das eines das andere beeinflusst hat. Die Serie basiert auf meinen Erfahrungen, als ich in Miami Beach aufwuchs. Diese Geschichten trage ich schon lange mit mir herum. Das ist mein Miami Beach."
Neben den bekannten Stars aus der ersten Staffel ist in den neuen Episoden Hollywood-Ikone James Caan als Chicago-Mobster Sy Berman zu sehen. Gemeinsam mit Bösewicht Huston ergibt sich ein "Meyer Lansky/Bugsy Siegel"-Gespann, wie es Glazer nennt. Die beiden realen Gangster bauten ein illegales Imperium auf, bevor sich Lansky von Siegel abwendete. Eine Art Bruderzwist darf man sich also erwarten.
Für Huston, der mit Staffel eins für einen Golden Globe nominiert war, ist die Serie "wie ein Roman. Jedes Kapitel ist eine Episode", sagt er. "Man kann Figuren und Geschichten entwickeln, mal liegt das Gewicht auf dem einen, mal auf dem anderen. Und man kann zu dieser oder jenen Situation 'zurückblättern':"
Zum Cast hinzugekommen ist außerdem Sherilyn Fenn ("Twin Peaks") als undurchsichtige Madame Renee. Die weibliche Hauptrolle spielt erneut Bond-Girl Olga Kurylenko als Ike Evans' Ehefrau Vera. In der zweiten Staffel wird außerdem die Rolle von Schauspielerin Kelly Lynch als Evans' Schwägerin Meg Bannock ausgebaut.
"Ich habe die Rolle Kelly auf den Leib geschrieben", gibt Glazer, Ehemann von Kelly Lynch, zu. "Ich hatte schon zwei Mal das Vergnügen, mit ihr zu arbeiten und sie ist meine Lieblingsschauspielerin. Sie kann so unterschiedlich sein. Das letzte Mal, als wir zusammengearbeitet haben (bei "Passion Play") spielte sie eine Stripperin und Meg Bannock ist beinahe eine Aristokratin. Sie kommt von altem Geld." Ehefrau Lynch ergänzt: Man nehme sich Regisseur John Cassavetes und Schauspielerin Gena Rowlands als Vorbild, die in den mehr als 30 Jahren ihrer Ehe auch erfolgreich gemeinsam Filme machten.
Bis das Ehepaar Lynch und Glazer wieder zusammenarbeitet, wird es dauern. Nach zwei Staffeln hat Pay-TV-Sender Starz "Magic City" wegen zu schwacher Quoten abgesetzt.
"Magic City", ab Sonntag, den 13. Oktober, um 22 Uhr auf Sky Atlantic HD. Auch über Sky Go und Sky Anytime empfangbar.
(her)