"Wetten, dass..?": 175 Minuten Langeweile, 5 Minuten "Happy"

Markus Lanz und Pharrell Williams
Markus Lanz und Pharrell Williamsimago/Future Image
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Die "Wetten, dass..?"-Ausgabe aus Düsseldorf zeigte die Schwächen des dreistündigen Formats auf. Lichtblick war der (zu späte) Auftritt von Pharrell Williams.

"Clap along if you feel like happiness is the truth", fordert der amerikanische Ausnahmemusiker Pharrell Williams in seinem Lied "Happy" auf. Mit Erfolg. Der rare Auftritt des 40-jährigen war, um es gleich auf den Punkt zu bringen, das einzig wirklich sehenswerte der gestrigen "Wetten, dass..?"-Sendung aus Düsseldorf. Erst um 22.15 Uhr, also nach zwei Stunden Langeweile, begrüßte Moderator Markus Lanz den Star des Abends mit den Worten: "Weißt du denn überhaupt, wo du gerade bist?". Williams: "Klar, in Düsseldorf". Viel zu spät - nicht nur, weil der tanzende Wettkandidat Leandro, der zu Pharrells Überhit freestylte, mit seinen neun Jahren zu dieser Uhrzeit gar nicht mehr auf einer deutschen Bühne stehen darf.

Joko und Klaas blieben blass

Die Sendungsveranwortlichen schafften es am Samstag nicht, einen "Primacy-Effekt" zu erzielen: Statt zu Beginn mit einer besonders sehenswerten Attraktion zu beginnen, nahm das ProSieben-Moderatorenduo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf auf der Wettcouch Platz. Vor der Lanz-Premiere bei "Wetten, dass..?" im Oktober 2012 wurden die beiden noch als potenzielle Gottschalk-Nachfolger gehandelt. Mittlerweile machen sie auf "Jackass", gehen in ihrer überaus erfolgreichen Sendung "Duell um die Welt" an ihre Grenzen: "Dschungelcamp" ohne Dschungel. Bei Markus Lanz blieben sie blass.

Hoffnungsschimmer Herbst

Wie auch Oscar-Preisträgerin Hilary Swank, die nett lächelte und das Publikum lobte. So etwas wie Humor kam erst im dritten Drittel der Sendung auf, als Christoph Maria Herbst zeigte, dass er nicht nur als Bernd Stromberg unterhalten kann: "Du kannst alles tragen. Dir steht nix", ließ er die ProSieben-Hoffnung Klaas wissen.

Wie schlug sich eigentlich der viel gescholtene Markus Lanz? Er versuchte sich einmal mehr mit semilustigen Anspielungen, wie etwa mit einem Seitenhieb auf den nicht enden wollenden Bau des neuen Berliner Flughafens. Das wirkt beim gebürtigen Südtiroler aufgesetzt, auch als er dem Schauspieler Herbst eine "maximal skurrile Wette" anbietet, da dieser ja eine skurrile Figur (Stromberg) spielt. Während dieser Wette - ein Österreicher erkannte Hirsche an ihren Geweihen - übergibt Lanz dem Mimen seine Moderationskarten: "Soll ich dann weitermachen?" fragt Herbst. Eine Frage mit Symbolcharakter?

Die Sendung ist das Problem

Die Quoten waren am Samstag jedenfalls desaströs: Erstmals rutschte die ZDF-Show unter die 6-Millionen-Marke, exakt waren es 5,85 Millionen (rund 7 Prozent weniger als beim letzten Mal). Dabei hatte Markus Lanz seinem Gast Pharrell Williams während der Sendung noch erklärt, dass wohl 8 Millionen gerade zuschauen. Ein anderer Musiker, Udo Jürgens, sang "Der Mann ist das Problem". Wollen wir Markus Lanz da aber nicht den schwarzen Peter zuschieben: Nicht der Mann ist das Problem der Sendung, es ist (leider) die Sendung selbst.

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