"Broadchurch": Kindsmord in der Kleinstadtidylle

"Broadchurch" Puls4Puls4
  • Drucken

Ein mysteriöser Mord bringt die Schattenseiten von "Broadchurch" ans Licht: Hervorragende britische Thriller-Serie ab Montag auf Puls4.

"Broadchurch" startet am Montag um 20:15 Uhr mit einem realitätsnahen Gruß aus dem Arbeitsleben: Denn während Seargant Ellie Miller (grandios empathisch: Olivia Colman) nach drei Wochen Urlaub mit der Überzeugung ins Büro zurückkehrt, dass sie nun befördert wird (und in mütterlicher Art Mitbringsel an die Kollegen austeilt), hat ihr ein anderer Kollege den Job vor der Nase weggeschnappt. Alec Hardy sitzt seit einigen Tagen am Chefsessel und ist so unwirsch, wie es das Klischee des uneinnehmbar distanzierten Chefinspektors eben vorsieht. Doch für Ellie soll es bald noch viel schlimmer kommen. In ihrer kleinen, gemütlichen Heimatstadt Broadchurch, wo jeder jeden kennt, ist ein mysteriöser Tod zu beklagen: Der elfjährige Danny liegt am Fuße einer hohen Klippe am Strand, doch er ist nicht freiwillig hinunter gesprungen . . .

Für Ellie werden die Ermittlung zum emotionalen Spießrutenlauf. Sie ist mit der Mutter des Toten befreundet, ihr Sohn war ein Schulkollege von Danny und alle fragen sich: Müssen sich jetzt auch die anderen Eltern Sorgen um ihre Kinder machen? Gemeinsam mit Hardy (kühl: David Tennant), der sich standhaft weigert, Ellie beim Vornamen zu nennen (und auch sonst ein rauer, eher ungemütlicher Geselle ist, auf dessen Vergangenheit der Schatten einer internen Untersuchung liegt) nimmt Ellie die Ermittlungen in diesem mysteriösem Fall auf. Fast jeder hat etwas zu verbergen: Ellies eigener Sohn löscht plötzlich nervös Handy- und E-Mail-Nachrichten, Dannys Vater war am Abend der Tat gar nicht bei einem Not-Einsatz (sondern hat eine Affäre), Dannys Schwester trifft sich mit einem zwielichtigen Typen und der nette Zeitungshändler, dem Danny hin und wieder beim Austragen der Zeitungen half, ist wegen Sex mit Minderjährigen vorbestraft.

Plötzlich ist in Broadchurch nichts mehr wie es war. Das Leben gerät aus den Fugen, die Idylle bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Pikant ist dabei die Rolle der Medien: Redakteure, die geheime Informationen per Twitter hinausposaunen und Journalistinnen, die wie die Aasgeier den Tatort umkreisen - sie tun alles für die Schlagzeile, ohne Rücksicht auf Verluste.

Acht Episoden lang spannt das von Chris Chibnall für ITV entwickelte Format die Zuschauer auf die Folter (wer eine Episode verpasst, kann sie zwei Wochen lang auf der Website von Puls4 abrufen). Die Serie lebt von emotionalen Ausbrüchen, unerwarteten Abgründen und der tollen Besetzung. Und wohl auch von der Tatsache, dass man nie ganz sicher sein kann, was hinter der Haustür des Nachbarn, ja nicht einmal was hinter der Zimmertür des eigenen Kindes so alles passiert. Der ganz normale Horror also . . .

Link: "Broadchurch" auf Puls 4

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.