"Echo 2014": Eine Gala zum "Weinen"

Colombian singer Shakira performs during the 2014 Echo Music Awards in Berlin
Colombian singer Shakira performs during the 2014 Echo Music Awards in Berlin(c) REUTERS (POOL)
  • Drucken

Die Verleihung des Musikpreises Echo am Donnerstagabend hatte Lichtblicke, viel Schatten und eine Überdosis Helene Fischer.

Wer nach wie vor glaubt, dass deutsche Musikpreisverleihungen signifikant hochwertiger als österreichische sind, wurde am Donnerstagabend beim "Echo 2014" eines Besseren belehrt. Sicher, der Rahmen der von der ARD übertragenen Gala beeindruckte. Die Bühne in der Berliner Messe war - wie schon der Song-Contest-Vorentscheid unserer Nachbarn vor zwei Wochen - wesentlich professioneller als bei vergleichbaren Awards hierzulande. Und ja, die Gästeliste beinhaltete einige klingende Namen: die australische Pop-Sängerin Kylie Minogue oder die Schweizer Yello, die einen "Echo" für ihr Lebenswerk erhielten. Vereinzelte Lichtblicke.

"Farbenspiel" ist Album des Jahres

Zum Fremdschämen gab es für den TV-Zuseher trotzdem genug. Angefangen von Helene Fischer, die durch den Abend führte. Sie eröffnete die Show mit einem Playback-Auftritt, schoss Selfies mit den überschätzten Pop-Cowboys The Bosshoss, sang ein Duett mit James Blunt (diesmal live) und heimste auch den Preis für das Album des Jahres für "Farbenspiel" ein. Bisschen viel Fischer für einen Abend. Eine Anke Engelke - oder auch Barbara Schöneberger - hätte der Sendung wahrlich gut getan.

Auch die Laudationes hinterließen einen merkwürdigen Beigeschmack: Castingsternchen Beatrice Egli, die den Preis als "Newcomerin international" gewann, bedankte sich gar zu artig bei den Vätern ihres Erfolgs RTL, "Deutschland sucht den Superstar" und Dieter Bohlen.

"Wir saufen die Bar leer heute"

Kein Blatt vor den Mund nahm sich, wie gewohnt, Ina Müller. Die Gewinnerin in der Kategorie "Künstlerin Pop/Rock National" bedankte sich bei ihren Labelchefs, "dass Ihr mir nie auf den Sack gegangen seid und dass ich nie mit euch schlafen musste". Alec Völkel, eine Hälfte von The Boss versprach: "Wir saufen die Bar leer heute". Die deutsche Band wurde mit Echo für die "Gruppe Rock/Pop National" ausgezeichnet.

Newcomer mit Boygroup-Vergangenheit

Vergleichsweise brav dagegen Christina Stürmer, die mit dem "Radio-Echo" ausgezeichnet wurde. Sie grüßte ihre österreichischen Landsleute, die zuhause bei "Bier und Chips" auf der Couch säßen. Alles andere als Standing Ovations löste Stargast Shakira aus. Sie wälzte sich bei der Darbietung ihres Pop-Songs "Can’t Remember to Forget You" auf der Bühne. Dass ihr Vocoder-lastiger Song dabei vom Band kam, war irgendwie zum "Weinen", um Adel Tawils Radiohit zu zitieren. Der 35-Jährige wurde zum "Newcomer National" gewählt, obwohl er schon 1997 mit der Boygroup "The Boyz" in den Charts stand. "So ein richtiger Newcomer bin ich natürlich nicht", sagte er und teilte den Preis symbolisch mit den anderen Nominierten. Zumindest das ein Lichtblick.

>> Die "Echo"-Preisträger 2014

(mtp.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Austrian singer Stuermer poses with her Echo award during the 2014 Echo Music Awards in Berlin
Pop

Echo 2014: Radio-"Echo" für Christina Stürmer

Die Phonoakademie vergab am Donnerstagabend in Berlin ihre Musikpreise. Als bester internationaler Musiker wurde Robbie Williams ausgezeichnet.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.