Die jüngste Ausgabe der Show zeigte abermals deren Schwächen.
Mit ungewohnter Bitterkeit kommentierte Thomas Gottschalk das Ende seiner ehemaligen Sendung „Wetten, dass..?“: „Dann hätte ich das Ding auch gleich selbst an die Wand fahren können.“ Das ist nur halb wahr. Denn in der samstägigen Sendung aus Offenburg war noch einmal klar geworden, weshalb das Format zuletzt wie ein angezählter Boxer in den Seilen hing: wegen der schwachen Gästeauswahl, wegen des Sendetermins am Samstagabend (der lange nicht mehr der zentrale TV-Abend ist), und – nicht zuletzt – wegen Markus Lanz.
Dieser eröffnete den Abend mit eigenwilligem Humor: „Vielleicht haben Sie es mitbekommen: Pep Guardiola hat heute mit der B-Mannschaft verloren, dafür haben wir heute die A-Mannschaft da“ (eine Anspielung auf die Niederlage des FC Bayern München). Tatsächlich spielt aber nur ein Gast der jüngsten Ausgabe in der A-Liga: Cameron Diaz, die Lanz „eine wilde Hummel“ nannte, machte mehr als eine Stunde lang gute Miene zum langweiligen Spiel. Immerhin begrüßte Lanz auch Popstar Anastacia und – für die Stammklientel – Veronica Ferres und Hape Kerkeling. Guido Maria Kretschmer, seines Zeichens Gesicht der Vox-Sendung „Shopping Queen“, wurde von der Generation QVC im Publikum frenetisch gefeiert („Guido, ich will ein Kleid von dir“) und sollte wohl auch Zuseher der parallel ausgestrahlten RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ anlocken.
Hatten vergangene Ausgaben noch punktuelle Höhepunkte wie etwa den Auftritt von Pharrell Williams, war die Show aus Offenburg an Belanglosigkeit und Langatmigkeit kaum mehr zu überbieten. Immerhin schaffte es Lanz mit seiner Ankündigung, dass nun wieder viel über „Wetten, dass..?“ gesprochen wird. Ja, die angezählte Show ist zu Boden gegangen. Aber welcher Moderator erweist ihr im dreiteiligen Finale die letzte Ehre? Markus Lanz? Thomas Gottschalk oder Format-Erfinder Frank Elstner? Top, die Wette gilt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2014)