Jetzt sang Gabalier eine internationale Kaiserhymne!

ARD-Show �Gabalier - Die Volks-Rock ´n´ Roll-Show�
ARD-Show �Gabalier - Die Volks-Rock ´n´ Roll-Show�(c) APA/dpa
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Eine witzige Pointe gab es in der "Volks-Rock'n'Roll-Show" am Samstag auf ORF1.

"Die Bundeshymne singt keine Sau. Weiß er denn nicht, dass bei offiziellen Anlässen nicht die Bundes-, sondern die Kaiserhymne zu singen ist?“ Mit diesen ungnädigen Worten wandte sich Kabarettist Robert Palfrader in seiner staatstragenden Rolle als Kaiser Robert Heinrich I. via Videoschaltung an Andreas Gabalier. Und ließ diesen eine neue Kaiserhymne singen – zur Melodie der „Internationalen“, dem Lied der sozialistischen Arbeiterbewegung. Statt „Völker hört die Signale“ hieß es: „Mein lieber Robert Heinrich, wir danken es dir recht, wir haben einen Kaiser, uns geht es nimmer schlecht.“ Worauf Palfrader den gehörig devoten Gabalier noch zum Ritter schlagen ließ, als Gegengeschäft für ein kariertes Schnäuztuch...

Diese Pointe blieb das Witzigste in der „Volks-Rock'n'Roll-Show“, die ORF1, ARD und SRF1 am Samstag brachten. Eine Show mit der epischen Länge von 150 Minuten, die vor allem vor Augen führte, was auch Freunde der Rockmusik zugeben: Es gibt eine große Schnittmenge zwischen Bierzelt und Rock'n'Roll, ein Reich, in dem der kollektive Frohsinn sich paschend und johlend im Zwölf-Achtel- oder Vier-Krügel-Takt entlädt. Dorthin gehören u.a. der Queen-Song „We Will Rock You“ und „Rockin' All Over The World“ von Status Quo. Natürlich waren sie auf dem Programm, und natürlich waren auch die Scorpions dabei, mit einer Nummer mit dem unsäglichen Titel „Rock You Like A Hurricane“.

Gabalier freute, freute und freute sich, schwitzte, umarmte, pries die Stimmung seiner „Bewegung“, deren Ideologie er nur in einigen Sprüchen umriss: „Man muss für alles im Leben kämpfen“, „Einen Mann aus den Bergen kann das mächtigste Gerüst nicht abhalten, zu einem Mäderl zu kommen“, „Die Oma macht sich immer solche Sorgen, wie alle Omas“, „Ich muss die letzte lebende Legende des Rock'n'Roll treffen.“ Als solche sieht er Jerry Lee Lewis, Chuck Berry und Little Richard offenbar nicht, sind wohl keine echten Volks-Rock'n'Roller. Im Gegensatz zu Heinz Conrads, von dem Gabalier gelernt hat, dass man „Seavas“ zu den „Buam“ sagt. Oder „See you later, guys“, schließlich will er seine „Bewegung“ ja weltweit verbreiten. Dass die TV-Show nur 550.000 Zuseher erreicht hat, wird ihn wohl nicht aufhalten.

E-Mails an:thomas.kramar@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2014)

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