"Tatort" Saarbrücken: Traue keinem Weihnachtsmann

David Striesow ermittelt als Jens Stellbrink in Saarbrücken.
David Striesow ermittelt als Jens Stellbrink in Saarbrücken.(c) SR/Manuela Meyer
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In "Weihnachtsgeld" weihnachtet es (zu) sehr: Weihnachtslieder, ein Wunder und Gregor Bloéb als sentimentaler Bordellkönig. Am 26.12. nur auf ARD.

Unsere "Tatort"-Wertung:

3,5 von 5 Punkten

Worum geht’s?

Eine junge Frau wird von einem Autoraser fast tot gefahren. Ein Taxifahrer, der zufällig am Unfallort vorbei kommt (und lieber den Raser erpresst als die Rettung zu rufen) wird kurz darauf mit der weihnachtlichen Lichterkette erdrosselt. Bald muss Kommissar Jens Sellbrink am Adventmarkt als Weihnachtsmänner verkleidete Verdächtige verfolgen und ein Rätsel lösen, in dem nicht alle so böse sind, wie sie scheinen.

Wer ermittelt?

David Striesow ist als Jens Stellbrink ein gutherziger, aber in der Sache kompromissloser Kommissar. Elisabeth Brück macht als Lisa Marx in diesem Duo eher den „bad cop“ - als müsste Frau Kommissar mit extremem Pflichtbewusstsein (sogar während der Weihnachtsfeier wird ermittelt) beweisen, dass Frauen die härteren Gegner für Gauner und Ganoven sind.

Was gefällt?

Es weihnachtet sehr! Die hochschwangere junge Frau, die vor den Schwiegereltern reißaus nimmt, heißt Maria. Auf ihrem Weg zur sizilianischen Oma trifft sie auf Taxifahrer Josef, der sie in einer Scheune (bei Kerzenlicht und auf Stroh) unterbringt, als die Wehen einsetzen. Dass das Fleisch gewordene Weihnachtswunder einen dunklen Teint hat, von einer außerehelichen Beziehung stammt und trotzdem von den Großeltern (deren Sohn, der Kindsvater, verstorben ist) in die Familie aufgenommen wird, ist das Tüpfelchen auf dem i dieses Weihnachtswunders. Weniger aufdringlich ist die zweite Liebesgeschichte: Stellbrink verschaut sich im Zuge seiner Ermittlungen in eines der Mädchen, das im Puff des Bordellkönigs arbeitet. Mit gegeltem Haar wirkt Gregor Bloéb als Zuhälter überzeugend widerlich – und sorgt mit seinem Wunsch nach „ganz normalen Weihnachten“ für amüsiertes Kopfschütteln.

Wo hakt's?

Es weihnachtet zu sehr! Weihnachtsmänner wohin man schaut (manche gut, manche kriminell). Weihnachtslieder in fast jeder Szene. Ein Kind als Bescherung, das just am 24. Dezember auf die Welt kommt – mit einem Kommissar als Geburtshelfer. Und ein Unfallopfer, das ausgerechnet zu Weihnachten die Augen wieder aufschlägt. Ein „Tatort“ also, von dessen weihnachtlicher Verpackung man fast erschlagen wird.

Was noch?

Im Hauptabend von ORF 2 sticht am Stefanitag wieder das „Traumschiff“ in See. „Tatort: Weihnachtsgeld“ läuft diesmal nur im Ersten (26. 12., 20.15 Uhr, ARD).

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