Vulkan (RTL): Der Weiße Hai im Lava-Bad

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Teil eins des TV-Zweiteilers entpuppte sich als Warmlaufen für die Katastrophe. Trotz aller Schwächen hebt sich "Vulkan" von vielen seiner peinlichen Weltuntergangs-Vorgänger ab.

Man kennt sie zu Genüge, diese Katastrophen-Event-Movies aus dem deutschsprachigen Fernsehen. Ob Lawinen, Flutwellen, einstürzende Städte, Tornados oder Ratten - all diese Katastrophen sind schon über die TV-Seher hereingebrochen. Nun muss also ein Vulkanausbruch für Gänsehaut sorgen.

Hauptsache, das Böse kommt aus der Tiefe

Teil eins von "Vulkan" entlarvt sich rasch: Als ein Warmlaufen für den eigentlichen Höhepunkt der neun Millionen Euro teuren Fernsehproduktion - den Ausbruch des Vulkans. Immer wieder soll der Blick in die brodelnde Untiefe das Unheil ankünden. Alle zwei Minuten tauchen irgendwelche idyllischen Landschaftsbilder mit Tourismuswerbungs-Feeling auf, die mit anschwelender Musik unterlegt werden. Mit der Zeit nervt das. Aber irgendwie muss ja Spannung erzeugt werden, ehe das Lava- und Magma-Desaster losgelassen wird.

Als ein Schwimmer von den tödlichen Schwefel-Blasen aus dem Vulkan-See getötet wird, denkt man an Steven Spielbergs weißen Hai. Die Kameraperspektive von unten drängt diesen Vergleich nahezu auf. Bloß dass todbringende Luftblasen irgendwie nicht wirklich schrecklich wirken - aber Hauptsache das Böse kommt aus der Tiefe. Es hätte gerade noch gefehlt, wenn man die markante, bedrohliche Melodie aus dem Spielberg-Klassiker eingespielt hätte.

Dorf-Held und Dorf-Depp dürfen nicht fehlen

Und trotz der oben angeführten Gründe funktioniert "Vulkan" nicht einmal so schlecht. Es sind die kleinen Dramen des Lebens, die in Teil eins in den Vordergrund rückten. Fast anatomisch wird die Struktur des Dorflebens auseinander genommen. Damit hebt sich der Zweiteiler wohltuend von den meisten seiner - oft peinlichen - Zerstörungs-Vorgänger ab.

Dabei lässt sich auch die Besetzung durchaus ansehen. Der katastrophen-erprobte ("Tornado - der Zorn des Himmels", "Das Jesus-Video") Matthias Koeberlin spielt als engagierter Ex-Feuerwehrmann den Helden, Armin Rohde als um Anerkennung kämpfender Vollzugsbeamter den Dorftrottel und Heiner Lauterbach gibt den in der Krise kalt kalkulierenden Bankdirektor. Darüber hinaus haben Yvonne Catterfeld als nicht ernst genommene Vulkanologin sowie Jenny Elvers-Elbertzhagen als toughe Geschäftsfrau und Ursula Karven als Luxusweibchen ihre Auftritte. Auch die coole Dorfclique darf nicht fehlen.

Finanzmetropole im Ascheregen

Vorab-Kritiken für Teil zwei ist zu entnehmen, dass auch im Finale der Vulkan nur eine Nebenrolle spielt. Nahezu apokalpytische Szenen zeigen die in Asche gehüllten Darsteller mehr als Zombies denn als jene Heldengestalten, zu denen Menschen in kollektiver Not normalerweise vom Fernsehen hochstilisiert werden.

Teil zwei, das legt zumindest die Vorschau nahe, wartet des weiteren mit unerwarteter Symbolik auf. Feuerregen und Asche gehen auf die Bankenmetropole Frankfurt, das Herz der deutschen Finanzwelt, nieder. In Zeiten der globalen Finanzkrise eine wohl nicht zufällige Metapher für den Niedergang einer Gesellschaft.

"Vulkan", Teil 2 am Montag, dem 19. Oktober 2009, um 20.15 Uhr bei RTL.

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