Die Kommissare Dorn und Lessing wollen herausfinden, wer ihren Kollegen Lupo vergiftet hat - und verheddern sich in einer durchgeknallten Story. Enttäuschend.
Unsere Wertung für diesen "Tatort"
7,5 von 10 Punkten
Worum geht's in "Der scheidende Schupo"?
Es geht um den dahinscheidenden Lupo. Der ist ein Kollege von Kira Dorn und Lessing und leidet an einer tödlichen Rhizin-Vergiftung. Außerdem hat jemand eine Bombe in seinem Garten versteckt - die aber statt Lupo dessen Freundin in Stücke reißt, als sie gerade aus enttäuschter Liebe seine Schneerosen mit der Kettensege meuchelt. Da meint es also jemand sehr ernst. Und als heraus kommt, dass Lupo eigentlich ein Sohn des eben verstorbenen örtlichen Porzellan-Fabrikanten ist, dessen Töchter sich auch ohne diese Neuigkeit um den Nachlass streiten, gibt es bald mehr Verdächtige, als den beiden Kommissaren lieb ist. Ab da wird's dann ziemlich schnell etwas unübersichtlich.
Worum geht's noch?
Lupo fühlt sich von allen übergangen, nicht einmal von den Kollegen wird er bei seinem richtigen Namen - Ludwig Maria - genannt. Er gibt seiner Freundin den Laufpass, weil er Kira liebt - und kriegt gar nicht mit, dass diese Frau für ihn unerreichbar ist (und das nicht nur, weil bei Kira und Lessing die Liebe gerade wieder neu aufflammt). Kira jedenfalls merkt nicht einmal, wie Lupo sie anschmachtet - erst als er im Sterben liegt, kriegt er endlich das, was er immer wollte: Aufmerksamkeit und Zuwendung.
Wer ermittelt?
Nora Tschirner (Kira Dorn) und Christian Ulmen (Lessing) sind die Comedy-Kommissare der "Tatort"-Reihe. Immer mit einem sarkastischen Witz bewaffnet buddeln sie sich durch völlig schräge Stories und dürfen sich wechselweise anzicken oder anziehen. Diesmal letzteres.
Was gefällt?
Dorn und Lessing sind ein eingespieltes Team: Die Dialoge sind ausgefeilt, die Situationen kippen immer wieder ins komödienhafte. Die Typen sind gut gewählt: Carmen-Maja Antoni ist eine großartige Tante Olga, die die Menschen in gute und schlechte Esser einteilt. Und Arndt Schwering-Sohnrey gibt seinem Lupo bei aller Schüchternheit auch die nötige Aufmüpfigkeit mit, die diesen geborenen Loser liebenswert macht.
Wo hakt's?
Das, was da abgeht, ist so an den Haaren herbeigezogen, dass man den mörderischen Handlungssträngen irgendwann nicht mehr folgen kann und will. Am Ende scheint jeder mit jedem verwandt, so gut wie jeder ist verdächtig - und Lessing verheddert sich am Förderband des Porzellan-Brennofens. Achtung Spoiler: Da kann man jetzt auch ruhig verraten, dass er natürlich in letzter Sekunde dem Tod entrinnt - sonst wär's ja kein amüsanter Weimar-"Tatort" geworden. Da wird man sich dann was Originelleres überlegen müssen, wenn Tschirner oder Ulmen ihren "Tatort"-Job hinschmeißen wollen - aussscheiden per Heldentod geht jedenfalls nicht. Derzeit gehören ihre Fälle zu den unterhaltsamsten der Reihe - daher ist es auch besonders enttäuschend, dass diese Episode so künstlich vertrackt ist, dass es einem die Laune verdirbt. Schade.