Jeder Mord ein Freudensprung

(c) ORF (BBC/Hartswood Films/Colin Hutton)
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Sherlock Holmes ist ohne Pfeife, dafür mit Mobiltelefon im 21.Jahrhundert angekommen. Genial unterhaltsam!

Der Traumschwiegersohn ist er ja nicht gerade: schlampig, präpotent, egozentrisch. Und wenn Sherlock Holmes sich wider seine Natur zu einem sympathischen Luftsprung samt Jubelschrei hinreißen lässt, dann findet nur die Freude darüber Ausdruck, dass ein Serienmörder wieder zugeschlagen hat.

Mit dem wunderbar exzentrisch-blasierten Benedict Cumberbatch ist Sir Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv endlich im 21.Jahrhundert angekommen: Dieser Sherlock Holmes wird nicht nur mit den neuesten Regiekniffen in Szene gesetzt (eingeblendete Gedankenblitze und SMS-Texte, flotter Schnitt und geschickte Zeitraffer/Zeitlupen) – er raucht auch nicht mehr Pfeife, war aber offenbar (tabletten-?)süchtig; er ist Experte im Umgang mit neuen Medien und hat sogar eine eigene Website; sein Freund Dr. Watson (Martin Freeman) geht als Afghanistan-Veteran zur Therapie – und wenn die beiden auf dem Weg zum Chinesen ums Eck der berühmten Baker Street 221b sind, dann kokettiert Sherlock: „Ich weiß immer vorher, was in den Glückskeksen steht.“ Offenbar stand in einem: „Sie werden ihren Humor nicht verlieren!“ Und das ist wirklich ein Glück, weil der so herrlich staubtrocken ist wie die Teighülle um die kleinen Zettelchen. Der ORF zeigt die genial unterhaltsame Miniserie ab Sonntag (22.05h, ORF eins).

E-Mails an: isabella.wallnoefer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2012)

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