Bayreuther Festspiele: Ein Blick ins Wagner-Jahr

Richard Wagner
Richard WagnerAP
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Am grünen Hügel laufen die Vorbereitungen auf den 200. Geburtstag Richard Wagners. Die nächste Saison wird ihm zu Ehren schon früher beginnen und in die umliegenden Sporthallen einziehen.

Am Dienstag, den 28. August öffnet sich zum letzten Mal in diesem Jahr der Vorhang im Bayreuther Festspielhaus. Und dann? Wird es wieder ruhig werden bis zum nächsten Sommer? Nein - denn am 22. Mai 2013 wird das Haus ausnahmsweise außerhalb der Festspielzeit aufgesperrt. Es gilt den 200. Geburtstag Richard Wagners zu feiern. Beim Jubiläumskonzert wird Christian Thielemann, einer der derzeit bedeutendsten Wagner-Dirigenten, das Festspielorchester leiten. Er war auch in diesem Jahr in Bayreuth der allseits umjubelte Star.

Castorf inszeniert den Ring

Bei den 101. Festspielen war die Neugierde auf das kommende Jubiläumsjahr deutlich zu spüren. Schließlich steht ein neuer "Ring" an. Frank Castorf, Intendant der Berliner Volksbühne, wird inszenieren. Wird er seinem Ruf als Stückezertrümmerer gerecht, so ist mit lauten Buhs des eher konservativ geprägten Publikums zu rechnen. Daran haben sich die Regisseure in Bayreuth ja fast schon gewöhnt. Auch Philipp Gloger, verantwortlich für die diesjährige Neuproduktion, erntete keinen ungeteilten Beifall. Dabei stand die Premiere der Oper "Der Fliegende Holländer" unter keinem guten Stern: Der für die Titelpartie vorgesehene Evgeny Nikitin reiste wegen umstrittener Tattoos wenige Tage vor dem Festspielstart ab. Das Festival hatte seinen Eklat damit schon vor der Premiere.

Wagner verdrängt Basketballer

Für das Jubiläumsjahr 2013 legen sich die Festspiele kräftig ins Zeug. "Eine Menge Arbeit" stehe an, sagt Chefin Katharina Wagner. In Kooperation mit der Oper Leipzig - in der sächsischen Stadt wurde Richard Wagner geboren - werden die drei Frühwerke ("Rienzi", "Die Feen", "Liebesverbot") auf die Bühne gebracht - allerdings nicht im Festspielhaus, denn das ist traditionsgemäß allein für die späten Opern reserviert. Außerdem werde dort ab April 2013 für den "Ring" geprobt, sagt Wagner. Man tritt in der Oberfrankenhalle auf, wo sonst beispielsweise Basketball gespielt wird. Die Stadt will aber Umbauarbeiten leisten, um die Akustik Opern-tauglich zu machen.

Bauarbeiten am grünen Hügel

Aber auch andere Baustellen warten auf das Duo. Die Halbschwestern hatten beim Verwaltungsrat der Festspiele energisch einen dritten Geschäftsführer eingefordert, der sich als Fachmann fürs Kaufmännische um Verwaltungsaufgaben kümmern sollte. Dann hätten sie den Rücken frei, um die künstlerischen Belange zu betreuen. Vor Beginn der Festspiele wurde Patrick Wasserbauer, geschäftsführender Direktor der Kölner Bühnen, als heißer Kandidat genannt. In dieser Personalfrage habe man noch keine weiteren Schritte unternommen, sagt Toni Schmid, Chef des Verwaltungsrats: "Während der Festspielzeit ruht alles andere. Der August gehört dem Werk Wagners."

Und: Die umfangreiche Sanierung des in die Jahre gekommenen Festspielhauses steht unmittelbar bevor. Laut Schmid stehen nun weitere Gespräche mit der Politik wegen der Finanzierung an: "Die Planungen werden vorangetrieben."

(Ag.)

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