Schauspielerin Louise Martini ist tot

Schauspielerin Louise Martini
Schauspielerin Louise Martini(c) APA HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Die österreichische Theater- und Fernsehdarstellerin verstarb im Alter von 81 Jahren. Auch als Radiomoderatorin wird man Martini in Erinnerung behalten.

Seit den 50er-Jahren stand die Wiener Allrounderin Louise Martini auf den Brettern, die die Welt bedeuten, und war dem Publikum als unverkennbare Sprechstimme im Radio ebenso ein Begriff wie als vielseitige Theater- und Fernsehdarstellerin. 2009 hatte sie ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum unter dem Titel "Nylons, Swing und Chesterfield" in den Kammerspielen gefeiert. Nun starb die Schauspielerin, Sängerin, Moderatorin und Kabarettistin im Alter von 81 Jahren nach kurzer Krankheit. Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger würdigte "ihre Gescheitheit, ihre äußerliche, aber vor allem ihre innerliche Eleganz, nämlich des Herzens und des Geistes".

Geboren wurde Louise Martini (eigentlich Maria Louise Schwarz, geborene Chiba) am 10. November 1931 in Wien als Tochter eines Beamten. Den Mädchennamen ihrer Mutter verwendete die Schauspielerin stets als Künstlernamen. Ihre Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar begann sie noch vor der Matura, ab 1950 startete sie an verschiedenen Wiener Theaterhäusern ihre Bühnenkarriere. Nach Engagements am Kleinen Theater im Konzerthaus, dem Volkstheater, der Volksoper sowie dem Theater in der Josefstadt folgten einige Jahre als Kabarettistin und Kooperationen mit Helmut Qualtinger, Carl Merz, Gerhard Bronner sowie Georg Kreisler, bevor sie bei den Festspielen in Salzburg und Bregenz zu sehen war.

Der Durchbruch gelang Martini aber in Deutschland: 1962 begann ihr langjähriger Erfolg mit der Titelrolle im Musical "Irma la Douce" in München, später gastierte sie an der Kleinen Komödie München, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg und den Münchner Kammerspielen. "Ich bin Wienerin, und darauf bin ich stolz - auch wenn es einen Umweg gebraucht hat", meinte Martini, als ihr im Jahr 2006 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien überreicht wurde.

Der Karriere am Theater folgten alsbald Auftritte in Fernsehserien wie "Traumschiff", "Derrick", "Tatort" oder "Kottan", die sie einem breiteren Publikum bekannt machen sollten. 2007 war sie in einer Wien-Folge des "Bullen von Tölz" zu sehen. Aber auch Radiohörern war ihre Stimme seit den 60er-Jahren ein Begriff, moderierte sie doch Musikprogramme für den Österreichischen, Bayrischen und Westdeutschen Rundfunk. Ab 1968 war sie für 17 Jahre lang die Stimme der Ö3-Sendungen "Mittags Martini" und "Martini Cocktail". Im ORF präsentierte sie die Serie "Gerichte mit Geschichte" und fungierte als Gastgeberin des "Club 2".

Die vielseitig Begabte veröffentlichte auch zahlreiche Schallplatten. Ihr 2004 verstorbener Ehemann und Regisseur Heinz Wilhelm Schwarz, mit dem sie seit 1966 verheiratet war, schrieb ihr Chansons auf den Leib. Als Autorin veröffentlichte Martini 1998 das Buch "Ein O für Louise. Wien in den 50er Jahren". In Spielfilmen wie "Regentage" von Wolfram Paulus (2002), "Daniel Käfer - Die Villen der Frau Hürsch" von Julian Pölsler (2005) und Reinhard Schwabenitzkys Kinofilm "Ilona und Kurti" (1991) war sie ebenfalls zu sehen.

Zu ihren Auszeichnungen zählen die "Goldenen Kamera" (1978) und die Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien (1987), seit 1997 war sie Trägerin des Nestroy-Rings. Bis zuletzt war Martini dem Theater in der Josefstadt verbunden, zu dessen Ensemble sie gehörte. Ihr 60-Jahre-Bühnenjubiläum feierte die Schauspielerin 2009 unter dem Titel "Nylons, Swing und Chesterfield" mit einem bunten Potpourri an Auszügen ihrer Karriere in den Kammerspielen. "Ich hatte mir den Ruf eingehandelt, eine Sexbombe zu sein, aber ich hab die Bomberl doch nur parodiert", erklärte Martini damals, bereits drei Jahre zuvor brachte es Helga Rabl-Stadler bei der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Wien auf den Punkt: "Sex und Hirn schließen auch bei Frauen einander nicht aus", meinte die Präsidentin der Salzburger Festspiele in ihrer Laudatio.

--> Reaktionen zum Tod von Louise Martini

(APA)

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