Hinter dem Säureanschlag auf den Ballettchef des Bolschoi-Theaters dürften berufliche Neider stecken. Die Polizei sprach unterdessen von ersten Hinweisen auf den unbekannten Täter.
Moskau. „Irgendjemand will sich dafür rächen, dass Sergej im Bolschoi-Theater etwas aufbauen will“: Hinter dem Säureanschlag auf Sergej Filin, den Ballettchef des Moskauer Bolschoi-Theaters, könnte beruflicher Konkurrenzkampf stecken. Das gilt für die Polizei als wahrscheinlichstes Motiv.
Ob der 41-Jährige seine volle Sehkraft erlangen wird, stehe erst in zwei Wochen fest, sagte am Samstag Chefarzt Alexander Mititschkin. Filins Zustand sei stabil, er liege nicht mehr auf der Intensivstation. Zu Wochenbeginn müsse er wieder an der Augenhornhaut operiert werden. Auch die verätzte Kopfhaut muss behandelt werden.
Die Polizei sprach unterdessen von ersten Hinweisen auf den unbekannten Täter. Am Tatort sei das Gefäß gefunden worden, aus dem der Maskierte am Donnerstagabend Filin vor dessen Haus Säure ins Gesicht geschüttet habe, sagte ein Behördensprecher.
Filin hatte russischen Medien zufolge viele Neider. Außerdem bestimmt er die Tänzer für Rollen, was immer wieder zu Konflikten innerhalb der Truppe führt. Filin gilt als prinzipientreu und wenig kompromissbereit. Vor dem Anschlag soll er zu seinem Intendanten gesagt haben: „Ich habe das Gefühl, dass ich mich mitten im Krieg befinde.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2013)