Kaum Hoffnung für „Rebecca“ am Broadway

Thomas Drozda
Thomas DrozdaAPA/ROBERT JAEGER
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Verdeckt die Debatte um das New Yorker VBW-Engagement Wiens wahre Musical-Probleme?

Kommenden Montag will Thomas Drozda, Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien (VBW), das angeblich beste Ergebnis in der Geschichte der VBW International bekannt geben: VBW-Musicals seien anderswo gefragt. Nachschub lässt aber auf sich warten. Seit dem mäßigen Erfolg des „Rudolf“-Musicals 2009 ist man mit typisch Wienerischen Stoffen (Elisabeth, Freud, Mozart usw.) vorsichtig geworden.

„Natural Blonde“ im Ronacher blieb unter den Erwartungen, wie Drozda jüngst zugab. Beobachter meinen, Musicals seien auf dem absteigenden Ast. In Wien werde eine der beiden Musical-Bühnen geschlossen werden müssen – oder vermietet: In die Erneuerung von Ronacher, Raimundtheater flossen viele Millionen an Steuergeld. Allein die letzte Ronacher-Sanierung, bereits die zweite, kostete 47 Mio. Euro, obwohl das Haus vermutlich zu klein ist, um es rentabel zu führen.

VP-Leeb: „Ein Skandal!“

Die Wiener ÖVP verweist nun auf einen Bericht des Kontrollamtes (KA), der internationale VBW-Aktivitäten kritisiert, speziell den Versuch, die Wiener „Rebecca“ am Broadway zu platzieren. Dies misslang, weil Investoren abhandenkamen. In Interviews heuer im Jänner/Februar hat Musical-Chef Christian Struppeck beteuert, man hoffe noch auf eine Realisierung. Tatsächlich wurde laut KA die VBW-Investition von 380.000 Euro Ende 2012 abgeschrieben, aus „kaufmännischer Vorsicht“ wie die Wien Holding betonte, zu der die VBW gehören.

Die Stadt Wien kürzte die VBW-Subvention von 40 auf 37 Mio. Euro. Dass die Oper im Theater an der Wien öffentlich finanziert ist, wird bei diesem Genre nicht hinterfragt, schon gar nicht, wenn die Auslastungszahlen stimmen. Subventionen für Musicals, die mäßig ausgelastet und auch nicht besonders innovativ sind, könnten auf Dauer schwer vertretbar sein. Notabene dieses Genre anderswo (Stage Entertainment) privat finanziert ist.

Pikant: Das Kontrollamt vermerkte, dass die 380.000€, welche die VBW im Jänner 2012 nach Amerika überwiesen hatte, im Februar wieder zurückkamen. Die VBW überwiesen das Geld neuerlich. „Ein Skandal“, findet Wiens VP-Kultursprecherin Isabella Leeb. Drozda will sich nicht äußern. Er verwies auf die Pressekonferenz am Montag. Angeblich interessieren sich neue Investoren für die Broadway-„Rebecca“. bp

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2013)

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