Krach beim Bolschoi-Ballett: Tänzerin verweigert Auftritt

Krach beim BolschoiBallett Taenzerin
Krach beim BolschoiBallett Taenzerin(c) EPA (Yuri Kochetkov)
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Nach dem Säureangriff auf den Ballettchef Filin kommt das Moskauer Bolschoi-Ballett nicht zur Ruhe. Solotänzerin Sacharowa will bei der Premiere von John Crankos „Onegin“ nächste Woche nicht tanzen.

Nach dem Säureangriff auf seinen Ballettchef kommt das altehrwürdige Moskauer Bolschoi-Ballett nicht zur Ruhe. Solotänzerin Swetlana Sacharowa werde bei der russischen Premiere von "Onegin" nach einer Choreografie von John Cranko nicht tanzen, bestätigte Bolschoi-Sprecherin Katerina Nowikowa am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. "Sacharowa ist nicht im Theater und geht auch nicht ans Telefon", fügte die Sprecherin hinzu.

Nach Informationen der Zeitung "Iswestija" hatte Sacharowa demonstrativ die Proben verlassen, nachdem sie erfahren hatte, dass sie nicht für die ersten und besonders prestigeträchtigen Auftritte vorgesehen war. Laut Nowikowa ist für die Besetzung das Stuttgarter Staatsballett zuständig, das den "Onegin" gemeinsam mit den russischen Tänzern einstudierte. Premiere der Cranko-Version ist kommende Woche.

Mitte Jänner war Ballettchef Sergej Filin mit Säure angegriffen worden und hatte Verätzungen dritten Grades im Gesicht erlitten. Der 42-Jährige ist seitdem so gut wie blind und wird immer noch in Deutschland behandelt. Der Anschlag enthüllte ein ganzes Netz von Intrigen und Affären beim Bolschoi: Als Drahtzieher des Angriffs nahm die russische Polizei den Solotänzer Pawel Dmitritschenko fest.

Im Juni entließ die Theaterleitung mit Nikolai Ziskaridse einen ihrer bekanntesten Solotänzer - sie warf ihm vor, für ein gereiztes Klima im Ensemble verantwortlich zu sein, das zu der Attacke geführt habe. Die Tänzerin Swetlana Lunkina, die nach Drohungen nach Kanada geflüchtet war, wiederum macht Filin für die "ungesunde" Atmosphäre beim Ballett verantwortlich. Sie beschuldigte Filin, seine Lieblingstänzer zu bevorzugen und Kritiker kaltzustellen.

(APA/AFP)

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