Cap: "Vogel-Strauß-Politik" von Morak

Die Opposition kritisierte Kunststaatssekretär Franz Morak: Seine Geburtstagsfeier sei mit Steuergeldern bezahlt worden und er ziehe sich in Sachen Wörtherseebühne aus der Verantwortung.

In der "Pressestunde" des ORF-Fernsehens nahm Kunststaatssekretär Franz Morak heute, Sonntag, zu einigen aktuellen kulturpolitischen Fragen Stellung. Der Posten des Burgtheaterdirektors wird 2006 ausgeschrieben; über die Verwendung der Bundessubventionen für die Wörtherseebühne kann erst bei Vorliegen des ersten Zwischenberichtes im Oktober 2005 eine Aussage gemacht werden; die vom Kunsthistorischen Museum getragenen Kosten für seine Geburtstagsfeier wird Morak nicht selbst übernehmen.

Das vom Rechnungshof in seinem jüngsten Prüfbericht über das Kunsthistorische Museum (KHM) kritisierte (weil vom KHM bezahlte) Essen zu Moraks Geburtstag sei eine Einladung einiger Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewesen, die eigentlich zum Promoten der El Greco-Ausstellung gedient habe und bei der er Ehrengast gewesen sei, so Morak. Er werde die Kosten nicht nachträglich selbst übernehmen, "aber ich habe daraus gelernt: Ich werde mich nie wieder von jemandem einladen lassen."

Bei der Wörtherseebühne müsse über die Verwendung der 1,6 Mio. Euro Bundesförderung, die für einen fünfjährigen Spielbetrieb ergangen sei, natürlich Rechenschaft abgelegt werden, einen Endbericht darüber werde es jedoch erst im Oktober 2009 geben, so Morak. Vor dem Vorliegen des ersten diesbezüglichen Zwischenberichtes im Oktober 2005 könne er darüber keine Aussage machen, der ankündigte, nicht vor dem Untersuchungsausschuss des Kärntner Landtages auszusagen.

Oppositions-Kritik an Morak: "Vogel-Strauß-Politik"

Heftig reagierte die Opposition auf Aussagen von Kunststaatssekretär Franz Morak. Für SPÖ-Klubobmann Josef Cap stiehlt sich Morak in Sachen Wörtherseebühne aus der Verantwortung: "Diese Vogel-Strauß-Politik Moraks ist skandalös", so Cap in einer Aussendung, "Morak wird kommende Woche im Kulturausschuss schärfstens über den Verbleib der Fördermittel befragt werden." Der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl attestierte dem Staatssekretär: "Ihm fehlt jegliches Wollen und jeder Enthusiasmus für seinen Job."

"Wie kommen die Steuerzahler dazu, dass sie für die Geburtstagsfeier von Kunststaatssekretär Morak 6.000 Euro zahlen müssen?" fragt Cap und fordert neuerlich die Rückerstattung der Kosten durch Morak und/oder Wilfried Seipel, den Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, das die Feier ausgerichtet und bezahlt hatte. Cap zeigte sich enttäuscht darüber, dass Morak kein einziges kritisches Wort zu Seipel gefunden habe. Schließlich seien die Einnahmen und die Besucherzahlen des Kunsthistorischen Museums seit 1999 rückläufig und der Rechnungshof habe einen vernichtenden Bericht über das KHM verabschiedet.

"Franz Morak hat sich bemüht, einen intellektuellen Politiker nachzuspielen, aber leider den Text dafür noch immer nicht gelernt", ist für Zinggl das Resümee des "Pressestunden"-Auftritts des Staatssekretärs. "Morak trägt die Verantwortung dafür, dass eine halbe Million für ein Filmfestival, das nie stattgefunden hat, in den Sand gesetzt wurde (gemeint ist die "Diagonale", Anm.). Das Gleiche gilt für eineinhalb Millionen zum Aufbau einer Wörtherseebühne, die baden gegangen ist oder 300.000 für einen Austrokoffer, der wieder eingepackt werden musste. Angesichts des stark rückläufigen Budgets ein Armutszeugnis für Morak", so Zinggl in einer Aussendung.

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