Politische Proteste: Burgtheater lehnt Ungarn-Gastspiel ab

Politische Proteste
Politische Proteste (c) Michaela Bruckberger
  • Drucken

Die Einladung zum Festival in Budapest wurde ausgeschlagen. Man will lieber über Ungarns Kulturpolitik diskutieren.

Das Wiener Burgtheater wird die Einladung des Budapester Nationaltheaters, im Frühjahr 2014 bei dessen 1.Internationalem Festival ein Gastspiel zu geben, nicht annehmen. In einer Presseaussendung am Freitag wurde der Schritt damit begründet, dass der gute Ruf des Burgtheaters nicht benützt werden dürfe, „um den beschädigten Ruf der ungarischen Kulturpolitik zu reparieren“. Stattdessen setzt das Burgtheater auf eine in Österreich geführte kritische Diskussion der Kulturpolitik des Nachbarlands. Gedacht wird auch an ein Theaterfestival mit aktuellen ungarischen Aufführungen, das sowohl regierungskritische Theatergruppen als auch das Budapester Nationaltheater einbeziehen soll.

Die Postenbesetzung des Budapester Nationaltheaters und anderer kultureller Institutionen mit regierungsnahen, meist nationalkonservativen Leitern hatte in den letzten Jahren zahlreiche Proteste zur Folge. So protestierten im Frühjahr österreichische Kulturschaffende gegen die Situation ihrer Kollegen unter der rechtskonservativen ungarischen Regierung.

Auf Initiative von Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann formulierten etwa Künstler wie Elfriede Jelinek, Michael Haneke und Erwin Wurm einen gemeinsamen Wunschkatalog, der in Form eines offenen Briefs an den ungarischen Kulturminister Zoltan Balog gesandt wurde; in weiterer Folge traf Hartmann den Minister zu einem Gespräch. Auf dieses Gespräch bezieht sich auch die aktuelle Presseaussendung, wenn sie Begegnungen mit Kulturpolitikern erwähnt, die danach oft anders dargestellt würden, „als sie sich zugetragen haben“. Hartmann und Balog hatten das Treffen unterschiedlich bewertet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.