BlöZinger: Matura bestanden

(c) Otto Reiter
  • Drucken

Ein schnelles Kennenlernen mit BlöZinger, einem förderungswürdigen Kabarettduo.

Ob Bob Dylan oder Alphaville, das Interesse an der ewigen Jugend wird unter Künstlern gern zu zeitlosen Klassikern verarbeitet. Auch in der Kleinkunst gibt es zwei Herren, zwei Oberösterreicher, die dieses Ansinnen verkörpern. Seit zehn Jahren stehen BlöZinger zusammen auf der Bühne, im allgemeinen Sprachgebrauch gehören sie trotzdem zum Nachwuchs; sind somit auch irgendwie „Forever Young“. Die engagierten „CliniClowns“ wurden am 27. November von der Jury des Österreichischen Kabarettpreises für ihr Stück „Erich“ mit dem Förderpreis ausgezeichnet. In dieser Kategorie folgen sie Hosea Ratschiller, dem Vorjahressieger. Körpereinsatz, Sprachwitz und vor allem die schönen Bilder, die sie vor dem inneren Auge des Publikums erzeugen, sind die Vorzüge von Robert Blöchl („Blö“, 39) und Roland Penzinger („Zinger“, 47). Mit einer schimpfenden Tante, der Asche ihres Vaters und einem Lach-Yoga-Guru tuckern sie im imaginären Fiat, einer richtigen Rostschüssel, durch ihr fünftes Programm. Das Thema Familie führen sie damit „in absurde Höhen und irrwitzige Tiefen“, so lautete das Urteil der Jury. Eine schnelle Fragerunde mit Penzinger und Blöchl.

Ihr erster Einfall, wenn Sie an den Österreichischen Kabarettpreis denken?
BlöZinger: Das klingt für uns so, als hätten wir jetzt die österreichische Kabarettmatura bestanden.

Stört es Sie denn, dass Sie nach wie vor manchmal als „Nachwuchskünstler“ bezeichnet werden, oder hält das jung?
Roland Penzinger: Mit 1,69 m wird mein lieber Kollege Blöchl wohl immer Nachwuchskünstler bleiben.
Robert Blöchl: Offensichtlich hält es jung. Mein Kollege, der Kindszapfen, ist das beste Beispiel dafür.

Ein anderer Preisträger des Abends, Severin Groebner, hat bekanntlich ein durchzogenes Verhältnis zu den Wienern. Wie kommen Sie mit den Hauptstädtern zurecht?
BlöZinger: Man kann die Stadt mit ihren Schrulligkeiten nicht mit ihren Bewohnern gleichsetzen. Wir haben sehr freundschaftlichen Kontakt zu einigen lieben Kollegen, natürlich kann man nicht alle mögen.

Wer ist Ihnen im Ländervergleich das liebste Publikum?
BlöZinger: Das zahlende und das gut gelaunte Publikum.

Und auf der Bühne, was schätzen Sie an Ihrem Kabarettpartner am meisten?
Roland Penzinger: Sein Phlegma, seine Geduld.
Robert Blöchl: Seine unerschrockene Unerwachsenheit.

Bei welchen Themen kommen Sie ins Streiten?
BlöZinger: Pünktlichkeit und österreichischer Fußball.

Eine teure Erfahrung aus dem Tourleben eines Kabarettisten. 
BlöZinger: Bei mehreren namensgleichen Ortschaften in einem Bundesland schlägt das Navi nicht zwingend den abendlichen Veranstaltungsort zuerst vor.

Gibt es eine Geschichte, die aus dem Dienst als CliniClown im Gedächtnis haften geblieben ist?
Roland Penzinger: Als mich ein vierjähriges blindes Kind fragte, ob es mich ansehen dürfte, und dann mein Clowngesicht mit seinen Händen erfühlte.
Robert Blöchl: Als mich ein Alzheimerpatient gefragt hat: „Ich möchte nochmal ganz von vorne anfangen, wo muss ich mich da anstellen?“

Was muss man machen, um ein krankes Kind zum Lachen zu bringen?
BlöZinger: Man darf die Krankheit nicht sehen, einfach gemeinsam mit dem Kind aus einem Bett ein Flugzeug bauen und wegfliegen.

Was bedeutet Ihnen dieser Beruf, wie schaffen Sie ihn, wie sehr belastet er Sie?
Roland Penzinger: Es relativiert das ganze Leben, man nimmt sich selbst und den Alltagswahnsinn etwas weniger ernst, vor allem ist man dankbarer.
Robert Blöchl: Wir empfinden sowohl das Kabarett als auch unsere Tätigkeit als CliniClowns nicht als belastend. Vielmehr als geschenkte Möglichkeit, Menschen zum Lachen zu bringen.

Tipp

BlöZinger spielen ihr mit dem Österreichischen Kabarettpreis prämiertes Programm „Erich“ am 21. Dezember im Theater Akzent www.bloezinger.at

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.